Für mich ist Kampfkunsttraining ein Lebenstraining. Lächeln, auch wenn es mal weh tut. (Jörg Roth)

Kampfkunsttraining als Lebenshilfe?

Herzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag. Unser Trainer Jörg Roth möchte heute ein wenig zum Nachdenken anregen. Aus diesem Grund würden wir uns sehr freuen, wenn der folgende Text in Kommentaren diskutiert wird.

Hallo Zusammen, hier ist mal wieder Jörg Roth. Ich behaupte jetzt einfach mal ganz provokant, dass das Kampfkunsttraining die Fähigkeit innehat, das Leben von Menschen positiv zu verändern.

„Wieso denn das?“, wirst du wohl denken. Was hat Kampfsport mit dem normalen Alltag zu tun?

Um diese Frage zu beantworten, möchte ich die vielen Parallelen zwischen alltäglichen Lebensanforderungen sowie deren Meisterung und dem Kampfkunsttraining erläutern. In meinen 7 Jahren intensiver Kampfkunstschulung stieß ich immer wieder an meine Grenzen, musste Rückschläge hinnehmen, diese annehmen und als gegeben ertragen oder angespornt von der gestellten Anforderung die Situation aus eigener Kraft verbessern. Ich habe im Kampfkunsttraining wie auch in meiner Tätigkeit als Musiker gelernt, dass ein Mensch, der seine Ziele genau kennt, seinen Weg beharrlich und achtsam beschreitet, beinahe alles erreichen kann.

Ein Ziel seid meiner Jugend war das Training im Shaolin Tempel in China. Nun arbeite ich daran möglichst bald wieder dort zu trainieren. (Jörg Roth)

Ein Ziel seid meiner Jugend war das Training im Shaolin Tempel in China. Nun arbeite ich daran möglichst bald wieder dort zu trainieren. (Jörg Roth)

Im Kampfkunsttraining braucht man folgende Dinge:

  • Man muss immer wieder aufstehen, egal wie hart man zu Boden geht.
  • Man muss Freunde haben, denen man vertraut.
  • Man muss lernen, seine Fähigkeiten und auch seine Schwächen zu erkennen und einen Weg finden, diese bestmöglich einzusetzen.
  • Man braucht Mitmenschen, die einem hin und wieder den Weg weisen können.
  • Und man muss Schmerz ertragen können ohne zu verzweifeln oder aufzugeben.

Ich bin der Meinung, dass all diese Punkte auch im alltäglichen Leben hilfreich sind, um erfolgreich zu sein oder sein Glück zu finden.
Im Training wird man durch einen Schlag auf die Matte gezwungen, da man nicht achtsam war oder die Deckung vernachlässigt hat. Schmerz ist ein guter Lehrer. Der wirksamste wahrscheinlich. So ist es auch im Leben.
Ein Schicksalsschlag schickt uns auf die Bretter, wir können uns nun weinend auf dem Boden wälzen oder wie ein Kämpfer beherzt aufstehen und dem nächsten Schlag des Lebens ausweichen. Vielleicht gelingt es uns sogar, ihn mit einer Finte zu parieren und schnell siegreich aus dem Ring zu steigen. Wir müssen das Leben in die Hand nehmen und aufhören, anderen die Schuld für unser Leid zu geben. Niemand ist erfolgreich, wenn er stets seine Energie damit vergeudet, vor der Verantwortung für sein Tun zu fliehen.

Der Weg zur Bodhidharmahöhle oberhalb des Tempels wie ein Lebensweg. Voller ausgetretener Steiler Stufen und Stolperfallen aber er ist gesäumt von wunderschöner Natur und hat ein hochliegendes Ziel.

Der Weg zur Bodhidharmahöhle oberhalb des Tempels wie ein Lebensweg. Voller ausgetretener Steiler Stufen und Stolperfallen aber er ist gesäumt von wunderschöner Natur und hat ein hochliegendes Ziel.

Im Training kommt es immer wieder dazu, dass mir Schüler erklären wollen, warum sie nicht üben konnten. Die Antwort ist doch ganz einfach, weil es nicht wichtig genug für sie war.
Es liegt nicht an der Hausaufgabe, es liegt nicht am Job. Nur an der eigenen Entscheidung. Natürlich gibt es Schüler, die normalerweise immer fleißig sind, dort kommt es auch mal vor, dass die Zeit zum Üben fehlte. Das kommt jedoch nur selten vor und ist etwas völlig anderes, als wenn der Trainer jede Woche andere Ausreden zu hören bekommt, warum es wieder nicht geklappt hat. Eben so ist es im Leben oder?

Wenn man seine Lebenszeit und seine Kraft mit Ausreden und dem Verstecken von Schwächen vergeudet, ist es, wie wenn ein Känpfer mit einer Verletzung in den Ring steigt und die ganze Zeit nur damit beschäftigt ist, diese zu verstecken. Ein geschulter Gegner kann die Schwachstelle dennoch sehen und zu seinem Vorteil nutzen. Einen solchen Kampf kann man nur gewinnen, wenn man sich der Schwäche zwar bewusst ist, sie aber nicht als Handicap ansieht. Manchmal findet man sogar einen Weg, wie man sie siegreich nutzen kann.

In einem der Rocky-Filme sagte Sylvester Stallone folgenden Satz: „Im Ring gewinnt nicht der Stärkere, es gewinnt der, der öfter aufsteht als der andere.“ Ich möchte dir – ob Kampfkünstler oder Lebenskünstler – die Kraft wünschen, immer wieder aufzustehen, auch wenn das Leben stärker zuschlägt, als du es deiner eigenen Meinung nach vertragen kannst. Steh auf und mach dein Ding mit Beharrlichkeit und Achtsamkeit. Ich bin überzeugt, du wirst siegreich sein.

Nun möchte ich mit einem Auszug eines Songtextes zum Ende kommen:

Band: Survivor
Song: With a burning heart

In the warriors code
There’s no surrender
Though his body says, „Stop“
His spirit cries, „Never“

Deep in our soul
A quiet ember
Knows it’s you against you
It’s the paradox that drives us on

It’s a battle of wills
In the heat of attack
It’s the passion that kills
The victory is your’s alone

Wenn etwas Spaß macht, ist es egal wie anstrengend es ist. Mit Begeisterung kann man Schmerzen und Leid überwinden und beherzt über sich selbst hinauswachsen.

Wenn etwas Spaß macht, ist es egal wie anstrengend es ist. Mit Begeisterung kann man Schmerzen und Leid überwinden und beherzt über sich selbst hinauswachsen.

Schreibe mir doch deine persönliche Meinung zu dieser kleinen Gleichung. Gern kannst du den Beitrag auch teilen und mit deinen Bekannten und Freunden diskutieren. Was du gelesen hast, ist meine Erfahrung, meine Weltsicht, es muss nicht die deine sein oder werden, aber vielleicht bringt sie dich ein bisschen zum Nachdenken. Wenn dem so sein sollte habe ich alles erreicht, was ich mir mit diesem Eintrag erhofft habe.

Alles Gute und einen wundervollen Tag wünscht euch
Jörg Roth
Trainer für Kung fu
Tai Chi Akademie e.V. Kaiserslautern

3 Kommentare
  1. Nicole sagte:

    Danke für den Blogeintrag 🙂 Ja, auch das habe ich gelernt… 2 Stunden… Was zwei Stunden Unterricht in einem bewirken… Ich war beflügelt, nachher am Boden zerstört, tottraurig und schließlich zufrieden und positiv eingestellt – auch fasziniert. Ich habe Dinge verarbeitet von denen ich kaum wusste – vor allem wie sehr aktuell sie noch sind, im Schlaf erlebt. Mich selbst näher kennengelernt und etwas mehr Halt gefunden. Ich denke, da steht noch viel mehr zwischen den Zeilen als man denkt und der Kampfsport kann sehr gut etwas darstellen, was einen im Leben an die Hand nimmt und … 🙂 Nun habe ich das Gefühl meinen Weg besser gehen zu können und im Ernstfall traurige Momente vielleicht eher in einen Tanz im Regen verwandeln zu können als vorher. Ein ganz dickes Dankeschön!

  2. Nicole sagte:

    Danke für den Blogeintrag 🙂 Ja, auch das habe ich gelernt… 2 Stunden… Was zwei Stunden Unterricht in einem bewirken… Ich war beflügelt, nachher am Boden zerstört, tottraurig und schließlich zufrieden und positiv eingestellt – auch fasziniert. Ich habe Dinge verarbeitet von denen ich kaum wusste – vor allem wie sehr aktuell sie noch sind, im Schlaf erlebt. Mich selbst näher kennengelernt und etwas mehr Halt gefunden. Ich denke, da steht noch viel mehr zwischen den Zeilen als man denkt und der Kampfsport kann sehr gut etwas darstellen, was einen im Leben an die Hand nimmt und 🙂 Nun habe ich das Gefühl meinen Weg besser gehen zu können und im Ernstfall traurige Momente vielleicht eher in einen Tanz im Regen verwandeln zu können als vorher. Ein ganz dickes Dankeschön!

  3. Steffi Steffi sagte:

    Wieder einmal ein sehr guter Blogeintrag der mir mal wieder gezeigt hat das es wichtig ist nicht mit negativen gedanken durch die welt zu gehen

    danke dafür von herz zu herz

    steffi

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