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Meditation in der Tai Chi Akademie

Herzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag.

 

Ein sehr wichtiger Bestandteil der chinesischen Kampfkünste ist die Meditation. Viele Meister beharren auf der Meinung, dass ein Schüler des Kung Fu und Tai chi Chuan niemals die Meisterschaft erlangen wird, wenn er nicht regelmäßig meditiert. In unserem Verein werden die Meditationsübungen, im Rahmen des Qi Gong Unterrichtes gelehrt.

 

Viel Freude beim Lesen.

 

Die Buddhahalle des Shui Yu Tempels in China.

Die Buddhahalle des Shui Yu Tempels in China.

 

Hallo,

Ich möchte euch zu einem Moment der Ruhe einladen.

 

Alle Teilnehmer können im Untericht 4 Arten der Meditation kennen lernen.

 

– Sitzmeditation

– Standmeditation

– Gehmeditation

– Qi Gong

 

In diesem Text möchte ich auf die Sitzmeditation eingehen. Als erstes sollte mit Sagen und Mythen aufgeräumt werden. Meiner Meinung ist es unmöglich durch Meditation und QiGong den Zustand des Schwebens zu erlangen. Die weitverbreiteten Videos von Menschen die mit ihrem Qi Angreifer ohne körperlichen Kontakt abwehren oder Papier anzünden können, sind einfach nur lächerlich. Selbst die alten Meister in China, die ich kennenlernen durfte, lachen sich schief bei solchen Videos und erklären einem dann wie dieser Trick funktioniert.

 

Meist sind eine Art Hypnose oder chemische Reaktionen im Spiel. Leichtgläubige und Praxisferne können damit schnell beeindruckt und hinters Licht geführt werden. Solche Showeffekte wären in meinen Augen auch ein sehr fragwürdiges Ziel, Meditation zu üben.

 

Es sollte darum gehen, sich selbst und anderen Menschen zu helfen. Die Übungen sollen helfen, die eigene Kraft zu spüren, neue Energie zu gewinnen, sich und seinen Geist zu heilen oder einfach nur Ruhe zu finden. Mit Hilfe der Meditation kann man den Kreisverkehr der Gedanken verlassen und in unserer schnellen Welt das Bremspedal betätigen.

 

Wer regelmäßig meditiert erhält die Fähigkeit seinem Unterbewustsein zuzuhören. Es gibt viele weitere, bewiesene, Vorteile, die durch häufiges Meditieren erreicht werden können. Diese sollte jedoch jeder Übende selbst finden, da Meditation etwas sehr Individuelles ist.

 

Auch in unseren Wäldern kann man wundervolle Plätze zum meditieren finden

Auch in unseren Wäldern kann man wundervolle Plätze zum meditieren finden

 

Nun zum Sitzen

 

Was du benötigst: (Oder genauer gesagt, was es erleichtert, eigentlich braucht man gar nichts):

– einen störungsfreien Raum, in dem ihr euch wohlfühlen könnt

– eine Decke oder ähnliches

– eine Art Sitzkissen ( Meditationskissen, eine gefaltete Decke, einige Badehandtücher usw.)

– Ruhe

 

Auf was du beim Sitzen achten solltest:

 

– Die Sitzunterlage sollte eher fest sein, damit du nicht einsinkst und eine feste Sitzposition aufrechterhalten kannst.

– Der Rücken sollte gerade sein.

 

Es geht nicht darum, wie du sitzt, sondern dass du sitzt.

Es ist besser, für den Anfang keine spezielle Sitzposition zu erzwingen. Was bringt es schon, wenn du ungeübt deine Beine in einen Lotussitz zwingst und dann vor lauter Schmerzen erst gar nicht dazu kommst, einen Meditationszustand zu erreichen. Ich selbst sitze meist in einem Schneidersitz oder in einem halben Lotussitz. Je nach Tagesform. Der Vorteil an einem halben Lotussitz oder dem Lotussitz selbst ist, dass die Knie auf der Erde ruhen, was dem Sitz eine sehr gute Festigkeit gibt.

 

Unser Trainer Jörg Roth wird unsere neuen Meditationskurse leiten

 

Eine kleine Anleitung zur Meditation

 

In den folgenden Zeilen beschreibe ich den von mir meist genutzten Weg, um eine Meditation zu erreichen. Wie oben angedeutet, ist Meditation aber etwas sehr Individuelles. Es gibt keinen richtigen und keinen falschen Weg. Nur falsche Ziele.

 

– Smartphone und Computer ausschalten. Wenn du sich dadurch sicherer fühlst, häng ein „Bitte nicht stören“ Schild an die Tür.

 

– Errichte deinen Dharmasitz ( Meditationskissen und Unterlage ), wenn du magst, kannst du Räucherwerk anzünden, oder duftende Blumen aufstellen.

 

– Verneige dich vor deinem Meditationsplatz bevor du dich setzt ( Mir selbst helfen kleine Ritualisierungen, um die Meditation schneller zu erreichen )

– Begebe dich in deine Meditationshaltung.

 

– Nun folgt das Ausrichten des Köpers. Darunter versteht man ca. eine Minute Zeit in der man seinem Körper die Möglichkeit gibt, die korrekte Meditationshaltung zu finden. Zu deutsch: Nimm dir Zeit, eine angenehme und entspannte Haltung zu finden. Überprüft, ob dein Rücken gerade ist, der Nacken aufrecht und entspannt ist. Lass deine Schultern locker hängen und versuche deine Beine so zu positionieren, dass du während des Sitzens Krämpfe vermeiden kannst. Entscheide, ob du mit offenen oder geschlossenen Augen sitzen möchtet.

 

– Das Ausrichten des Geistes: Hier gibt es die individuellsten Möglichkeiten. Meine ist das bewuste Wahrnehmen des Atems. Das Spüren des Weges den der Atem in den Körper nimmt und wie er wieder ausströmt. Manchmal konzentriere ich mich auch nur auf das Atemgefühl in meinen Nasenflügeln.

 

– Meditation. Das Ausrichten des Geistes ist schon ein Teil der eigentlichen Meditation. Nun gilt es diese Achtsamkeit auf den Atem beizubehalten und die Gedanken einfach fließen zu lassen.

 

– Das Beenden der Meditation: Nachdem man die Meditation beendet hat sollte man nicht direkt aufspringen. Bleibe noch eine Minute sitzen. Strecke die Beine aus, massiere die Gelenke ein wenig, oder klopfte wie nach einer Qi Gong Übung deinen Körper ab. Im Shaolintempel in China klopfen die Mönche, neun mal, mit geschlossenem Mund die Zähne aufeinander. Dann lassen sie die Zunge, neun mal in jede Richtung über die Zahnreihen kreisen. Als nächstes wird der Speichel im Mund gesammelt ( fühlt sich ein wenig an als würde man ein Bombon lutschen ) und hernach in 3 Teilen geschluckt. Beendet wird die Übung mit dem Abklopfen des Körpers.

 

Probleme bei der Meditation

 

– Das ständige Auftreten von sorgenvollen Gedanken oder geistigem Geschnatter:Dazu habe ich einmal einen schönen Satz gehört – Lass die Gedanken wie Wolken sein. Lass sie kommen und gehen. Erst wenn du dich ihrer annimmst, verwandeln sie sich zu Sorgen.

 

– Körperliche Schmerzen: Hier gibt es verschiedene Herangehensweisen. Ich bin immer dafür, Störungen zu beheben. Eine Meditation, bei der man darauf konzertriert ist die schmerzenden Beine oder die volle Blase zu ignorieren, ist nach meiner Meinung verschwendete Zeit. Vielen dieser Störungen geht man aber mit einem achtsamen Ausrichten des Körpers aus dem Weg. Falls es aber vorkommt rege ich dazu an, einfach kurz die Haltung zu korrigieren. Außerdem werden solche Störungen bei häufigerem Üben von alleine immer seltener. Übung macht auch hier den Meister.

 
 
Nun wünsche ich dir viel Freude beim Üben.

Alles Gute
Jörg Roth

 

 

Das war es mal wieder für heute. Solltest du Fragen zu unserem Qi Gongkurs oder der Meditationspraxis selbst haben, hinterlasse uns einfach einen Kommentar oder schreibe uns über das Kontaktformular dieser Seite. Natürlich interessieren uns wie immer auch deine Erfahrungen mit dem Thema.

 

Nun möchten wir uns für heute verabschieden und sagen Tschüss, bis zum nächsten Mal.

Dein Team der Tai Chi Akademie Kaiserslautern

Ein wichtiger Schritt für unseren Trainer, Jörg Roth

Jörg Roth im Shaolintempel in China 2013

Jörg Roth im Shaolintempel in China 2013

Herzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag

im heutigen Text erzählt dir unser Trainer, Jörg Roth, von einem für Ihn sehr wichtigen Schritt in seiner buddhistischen Ausbildung.
Innerhalb der nächsten Wochen werden wir beginnen in unserem Verein einen Meditations- und Übungskreis für alle interessierten Mitglieder unserer Akademie einzurichten. Dieser Meditationskreis wird von Jörg Roth geleitet. Da nicht alle unsere Mitglieder an der buddhistischen Seite des Shaolin Kung Fu interessiert sind, möchten wir den Schülern, die mehr über alle Aspekte dieser Kultur lernen möchten, einen Rahmen bieten dies außerhalb des normalen Kung Fu Trainings zu verwirklichen. Jörg wird am 25. Mai gemeinsam mit unserem Schüler Jaap, für 3 Wochen in den Shaolintempel in China reisen. Dort werden sie während des kompletten Zeitraums an dem Kung Fu- und Qi Gong Training der Mönche sowie an deren täglicher buddhistischer Praxis teilzunehmen. Als Chan-Schüler von Xuefeng Shi Yan Cheng, kann sich Jörg Roth im kompletten Shaolin Kloster frei bewegen und an allen Zeremonien der Mönche teilnehmen. Wie er zum offiziellen Schüler wurde wird er dir nun schildern.

Mein nächster Schritt

Am Abend des 13. Februar 2015 fuhr ich in das weit entfernte Berlin/Frohnau, um Meister Yan Cheng zu besuchen. Mein Mentor hatte mich eingeladen um im Rahmen eines Exerzitiums meine vierfache Zuflucht zu nehmen. Ich war sehr aufgeregt und versuchte die komplette Fahrt über, den Satz in meinen Kopf zu bekommen, den ich für die Zeremonie brauchen würde.
„Wenn es Euch nicht missfällt, bitte ich Euch, mein Freund und Lehrer zu sein, denn ich weiß nichts von dem, in welchem Ihr Meister seid.“

Gegen 17.30 Uhr kam ich endlich am Seminarhaus in Frohnau an und die Aufregung stieg noch weiter. Nach einer herzliche Begrüßung durch Shi Yan Cheng wurde eine heiße Suppe ausgeschenkt. Das tat sehr wohl und sorgte dafür, dass endlich auch meine ruhelosen Gedanken in Frohnau ankamen.

 

Nach dem Essen war es an der Zeit, die Straßenkleidung abzulegen und die braune Leinenrobe anzuziehen. Wieder stieg die Aufregung in mir, schließlich sollte heute Abend ein großer Schritt auf meinem Weg als buddhistischer Schüler erfolgen. Alsbald sammelten sich alle Seminarteilnehmer vor der Eingangspforte des Übungsraumes. Shi Fu Yan Cheng entrollte eine Schriftrolle und hängte sie an den Türpfosten. Auf dem Wandbild war in chinesischer Kalligraphie „Xuan Fo Chang“ (Buddha Auswahlort) zu lesen. Die Tür war ab diesem Moment nicht mehr nur eine Tür sondern eine Barriere für unsere Sorgen und das tägliche Treiben unserer Welt. Um diese Barriere zu durchschreiten, wurde uns eine Aufgabe gegeben, die aus einer überlieferten Changeschichte stammt. Dort durchschritten die chanbuddhistischen Schüler die Pforte der Höhle von Maitreya, einer sagenumwobenen Höhle aus der Mythenwelt des alten China. Um diese Barriere hinter sich zu lassen, mussten sie in einer tiefen Verbeugung und mit einem kraftvollen Chi-Laut auf den Lippen durch den Eingang schreiten. Wir taten es Ihnen gleich und so betraten alle Schüler, nach und nach den Ort der Praxis. Mit diesem Ritual begann das Exerzitium.

 

Nach der Abendzeremonie und einer längeren Meditation war es an der Zeit für den gemeinsamen Tee und meine Zufluchtnahme zu Meister Yan Cheng. Die vierfache Zuflucht ist das Annehmen der 3 Juwelen der buddhistischen Lehre und darüber hinaus die rituelle Annahme des Schülers durch seinen Meister. Erst mit der 4-fachen Zuflucht ist der Schüler Teil der Familie des Meisters.

 

Die Schriftrolle am Eingang des Übungsraumes "Xuan Fo Chang" (Buddha Auswahlort)

Die Schriftrolle am Eingang des Übungsraumes „Xuan Fo Chang“ (Buddha Auswahlort)

Als der Tee gereicht wurde, nahm ich die Schale des Meisters an mich und lies mir das heiße Wasser reichen. Als einen Teil meines Geschenkes an meinen zukünftigen Lehrer, hatte ich einen Teesieb in der Form von Buddhas Hand und einen sehr hochwertigen Yasmintee besorgt. Diesen goss ich in der Schale des Meisters auf, lies das Teesieb eine halbe Minute im Wasser verweilen und entnahm dann den Tee. Nun kniete ich mich neben Meister Yan Cheng und hielt ihm die gefüllte Teeschale mit beiden Händen entgegen.

 

Dann begann ich mit der Bitte um Zuflucht.

„Wenn es Euch nicht missfällt, bitte ich Euch, mein Freund und Lehrer zu sein, denn ich weiß nichts von dem, in welchem Ihr Meister seid.“

 

Auf diese erste Frage gab es keinerlei Reaktion, Shifu Yan Cheng saß aufrecht und regungslos. Ich wiederholte meine Bitte und erneut blieb jedliche Reaktion aus. Ich spürte wie ich selbst und auf die anderen Teilnehmer unruhig wurden. Besonders die Anspannung von meinem Freund Heng Yu war förmlich zu spüren. Erneut hob ich die Teeschale zu Meister Yan Cheng und wiederholte die Bitte:

„Wenn es Euch nicht missfällt, bitte ich Euch, mein Freund und Lehrer zu sein, denn ich weiß nichts von dem, in welchem Ihr Meister seid.“

 

Langsam hob der Shifu den Blick, schenkte mir ein leichtes Lächeln, nahm die Schale und Trank. Dieser Moment war etwas ganz besonderes. Ich fühlte mich erleichtert und wohl. Die Anwesenden atmete hörbar durch und die Anspannung wich aus dem Raum. Meister Yan Cheng bedankte sich für den vorzüglichen Tee und ich nahm die Gelegenheit war, ihm nun auch den Rest meines Geschenkes zu überreichen. Eine kleine aber sehr schön klingende Klangschale. Shifu Yan Cheng bedankte sich dafür und ich mich bei Ihm für sein Vertrauen und seine Geduld.

 

Es war getan, ich hatte meine 4 fache Zuflucht, also zum Buddha, zum Dharma, zum Sangha und zu Meister Yan Cheng genommen. Ich möchte meinen Freunden und Mitschülern für das Mitfiebern bei der Zeremonie, Meister Yan Cheng für das Annehmen meiner Bitte und Dir für Dein Interesse an meiner Schilderung danken.

 

Meister Shi Yan Cheng und sein Schüler Heng Qian Zhi

Meister Shi Yan Cheng und sein Schüler Heng Qian Zhi

Mit der Zuflucht erhielt ich einen Namenszusatz, der die Zugehörigkeit zur buddhistische Linie, der Dao Jun Familie von Meister Yan Cheng, ersichtliche macht. Mein voller buddhistischer Schülername ist nun Heng Qian Zhi.

 

Ich wünsche allen Lesern viel Freude, Achtsamkeit und alles Gute
Jörg Roth

 

Über die gemeinsame Reise unserer beiden Abenteurer und die genaue Aufstellung des geplanten Meditationkreises werden wir in kommenden Blogeinträgen berichten.
Gerne stehen wir wie immer zur Verfügung, um deine Fragen zu dem Thema zu beantworten und freuen uns über das Teilen des Textes. Gerne kannst du uns auch einen Kommentar hinterlassen.
Wir wünschen dir alles Gute und sagen bis zum nächsten Mal.

 

Das Team des Tai Chi Akademie e.V. Kaiserslautern

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