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Yahias Reise in die Welt der Kampfkünste

Herzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag. In den letzten Wochen haben wieder einige unserer Schüler erfolgreich ihre Prüfungen abgeschlossen. Wir möchten allen Prüflingen für ihre Mühe danken und ihnen herzlichst zu dem ersten Schritt auf dem langen Weg zum Meister gratulieren.
 
Einer unserer Prüflinge hat uns seine Geschichte zur Verfügung gestellt. Sie beginnt in Afghanistan, lässt Sprachbarrieren hinter sich und führt schließlich bis in das Showteam unseres Vereins. 
Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen von Yahias Reise zur Kampfkunst. 
 

Yahia in Aktion

 
Hallo, ich bin Yahia Nazari. Ich bin achtzehn Jahre alt und erst seit Dezember 2014 in Deutschland. Schon als ich klein war hatte ich großes Interesse an Kung Fu. Auch in meiner Heimat Afghanistan schauten wir die Kung Fu Filme von Bruce Lee und Jackie Chan, jedoch gab es dort keine Schulen an denen man diesen Sport erlernen könnte. Ich wollte es auf jeden Fall irgendwann erlernen. Ich wollte endlich keine Angst mehr haben, wenn ich durch die Straßen gehe. Ich wollte innerlich so unerschütterlich und ausgeglichen sein, wie die Helden in den Filmen. Es ging für mich immer um viel mehr als nur den Wunsch mich verteidigen zu können.
 
Es war der Wunsch, an mir selbst zu arbeiten und meine Persönlichkeit zu formen. Also träumte ich immer wieder von meinem Weg zum Kung Fu Meister. Da ich keinen Kung Fu Unterricht in meiner Heimat finden konnte, trainierte ich alle Sportarten die mir möglich waren. So lernte ich eine gute Koordination und Körperkontrolle. Auch konnte ich meine Körperkraft verbessern. Insgeheim versuchte ich mich immer wieder an den Bewegungen aus den Kung Fu Filmen. 
 
Dann kam die große Reise nach Europa. Nachdem ich vergeblich versucht hatte, in Griechenland oder Österreich eine Bleibe zu finden, kam ich nach Deutschland. Ich wurde in einem sehr schönen SOS Kinderdorf untergebracht.
 
Die Betreuer waren sehr hilfsbereit und freundlich. Mit ihrer Hilfe lernte ich deutsch und konnte schon bald am Unterricht in der Schule teilnehmen. Meine Noten wurden immer besser und als ich immer sicherer mit dem Schulstoff wurde, begann ich mich nach einer Kampfkunstschule umzusehen. Ich hoffte endlich mal mit einem Kung Fu Meister reden zu können. Ich hatte so viele Fragen, z.B.
 hatte ich große Angst, dass ich schon zu alt sei um Kung Fu zu erlernen. 
 
Eines Abends sagte unsere Betreuerin, dass ein Kung Fu Trainer zu uns zu Besuch kommen würde, um uns die chinesischen Kampfkünste zu zeigen. Ich freute mich riesig. Meine Betreuer hatten keine Ahnung, wie lange ich davon geträumt hatte, sie waren nur von meiner Begeisterung an dem Abend verwundert. Vielleicht könnte ich endlich meinen Traum erfüllen. 
 

Auch im Showteam ist er fester Bestandteil

 
An diesem Abend führte uns der Trainer einige Kung Fu Techniken vor und ich war begeistert. Zum Abschluss bot er mir an, doch einmal beim Training vorbeizukommen und ich war so neugierig, dass ich gleich am nächsten Abend dort war. Ich hatte großen Spaß am Training, doch nicht nur das, ich lernte dort auch die Meister und viele nette Leute kennen. Ich hatte in meinem Leben bis dahin kaum Menschen getroffen, bei denen ich mich so wohl fühlte wie in diesem Kung Fu Verein.
 
Seit ungefähr zwei Jahren lerne ich nun Kung Fu und habe mehr erreicht, als ich mir zu Beginn erwartet hatte. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass man alles lernen und erreichen kann, wenn man es wirklich will. Jedoch muss man dafür kämpfen um seinem Ziel näher zu kommen und es schließlich auch zu erreichen. Am meisten gegen sich selbst… Ich habe durch mein Kung Fu Training viel an Selbstbewusstsein und Stärke dazu gewonnen. Und ich werde von Tag zu Tag selbstsicherer.
 
Ich möchte mich hier auch noch bei meinem Kung Fu Meister und meinen Trainern für all die Mühe und Unterstützung bedanken. Insbesondere bei meinem Lieblingslehrer Jörg Roth, der für mich nicht nur Trainer sondern auch Freund und Bruder wurde. Es erfüllt mich mit Stolz, ihn meinen Trainer nennen zu dürfen.  Er spornt mich an und motiviert mich schon allein durch seine Anwesenheit beim Training. Jörg verlangt viel von mir und möchte dass ich meine Ziele erreiche. Ich hoffe, dass ich seine Erwartungen in Zukunft erfüllen kann.
 
Noch eine kleine Erkenntnis, die ich für mich gefunden habe und hier mit euch hinzufügen möchte: 
Jeder Tag ist ein neuer Anfang für dich, verliere diese Zeit nicht und mach das, was du gerne machen möchtest!
 
Alles Gute 
Yahia
 
 
Vielen Dank Yahia, für deine Schilderung und dein Engagement in unserem Verein. 
Wir sind sehr froh, dass du bei uns trainierst und so hart an dir arbeitest. 
 
Nun sind wieder unsere Leser gefragt: 
 
Habt ihr euch auch schon solche sportlichen Träume erfüllen können. Welche Hindernisse lagen auf eurem Weg?
Wir freuen uns auf Eure Reiseerfahrungen.
 
Und nun bis zum nächsten mal in unserem Blog. Vielen Dank für euer Interesse. 
Alles Gute und viel Freude bei allem was ihr tut. 
Euer Team der
Tai Chi Akademie Kaiserslautern