Die Reise nach Shaolin. Teil 1

Hallo, schön das du wieder ein bisschen Zeit hast Unseren Blog zu Lesen.
In den letzten Einträgen, haben wir angedeutet, dass zwei unserer Mitglieder sich auf den weiten Weg, nach China, gemacht haben. Dort trainierten sie 2,5 Wochen in der Wiege des chinesischen Kung Fu, dem Shaolin Muttertempel in der Provinz Henan.
Jörg unser Spezialist für Shaolinkultur in der Tai Chi Akademie besuchte den Tempel zum zweiten Mal innerhalb von 2 Jahren und hatte im Verein dazu aufgerufen, ihn zu begleiten. Dem Ruf gefolgt war unser Mitglied Jaap Sanders. Jörg hat sich die Mühe gemacht, ein kleines Reisetagebuch zu führen und möchte dich nun zum ersten seiner Einträge einladen.

27.05.2015, Eintrag von Jörg Roth
Es beginnt …

Die Buddhahalle des Shaolinklosters nachdem der Touristenstrom versiegt ist.

Die Buddhahalle des Shaolinklosters nachdem der Touristenstrom versiegt ist.

Ich habe grauenvoll geschlafen. Die Unterkunft im Shaolin Deciples Home ist karger als bei meinem letzten Besuch. Am schwersten für meine Nachtruhe war die Reismatte, die hier überall als Matratze dient. Ich habe noch nie auf so etwas hartem geschlafen. Naja, bin eben ein verweichlichter Europäer.
Als der Wecker um 6 Uhr klingelt freue ich mich auf ein Frühstück, wie bei meinem letzten Besuch, mit Teigknödeln und gebratenem Gemüse. Doch auch hier Fehlanzeige. Im Frühstücksraum steht eine Schachtel mit süßen Fertigkaffeestückchen und daneben eine Schale mit gekochten Eiern.
Puh, in diesem Moment kann ich die Haltung nur schwer bewahren. Miese Kombination: 4 Stunden Schlaf, Rückenschmerzen und Hunger. Ich hoffe, dass der Tag positives bringt. Meine Laune ist gerade etwas auf dem Tiefpunkt.
Aber was solls, ich werde eben mal wieder in der Fähigkeit des, mit dem Gegebenen auskommen und die Gegebenheiten ohne zu bewerten als solche anzunehmen, unterrichtet.
Ganz in diesem Geiste mache ich mich auf ins und besorge ein bisschen Fladenbrot.
Dann heißt es Aufbruch zum ersten Training.

Im Tempel werden Jaap und ich erst mal unserem Meister vorgestellt. Da es mal wieder, wie auch das letzte Mal, im Tempel an Waffen mangelt, bittet uns dieser unsere Trainingswaffen, mittags in Dengfeng zu kaufen und heute Morgen nur Basics zu üben. Macht in meinen Augen auch ziemlich Sinn, das erste Training mit Basics zu verbringen. Er kann bei diesen Übungen unsere Vorkenntnisse und Fähigkeiten sehen, bevor wir eventuell mit einer Form beginnen, die zu schwer für uns ist. Die Übungen sind mal wieder der übliche Standard, stellenweise etwas anders zusammengestellt. Also kein Problem. Jaap scheint sehr erleichtert, dass er nicht der einzige mit weniger Erfahrung in der Gruppe ist, ein Mädchen aus Indien und ein Schüler aus Rumänien, sind auf ähnlichem Stand wie er, wobei ich sagen muss, dass unser Jaap eine ganze Schippe mehr Begabung und Willen mit in die Wagschale wirft.
Dann ist es auch schon 11 Uhr und das erste Training ist beendet.
Also zurück zur Unterkunft wo das Essen schon sehr bald fertig ist. Gestärkt gehen wir dann gemeinsam mit zwei unserer Mitschüler nach Dengfeng zum einkaufen. Ich liebe es diese Kung Fu Läden auf den Kopf zu stellen, habe mir aber angewöhnt, strikt nach meiner Einkaufsliste zu shoppen. Die günstigen Preise versetzen einen einfach zu schnell in eine Art Kaufrausch.
Dann auf dem Weg zum Supermarkt stoßen wir auf eine der Schattenseiten der chinesischen Mentalität. In einem kleinen Käfig an der Straße kauern 6 Hundewelpen, dicht an dicht bei 30 Grad ohne einen Tropfen Wasser. Die kleinen sind völlig am Ende ein weiterer Hund kläfft in einem Käfig nebenan auch ohne Wasser, aber zumindest mit einer leeren Schüssel vor seinen Pfoten. Wir geben unsere Wassevorräte an die armen Geschöpfe ab, als ich einfach den Käfig der Kleinen öffne und den Welpen eine große Schüssel Wasser reinstelle, kommt eine ältere Frau angelaufen und keift uns an. Erst als die kleinen meine 2. Flasche Wasser getrunken haben und dankbar aufschauen reagiere ich auf die Frau. Ich stehe einfach nur auf, schaue sie etwas zornig an, halte ihr meine Malakette vors Gesicht und entgegne ihr einen buddhistische Gruß. Sie scheint dies sehr gut zu verstehen und ist still.
Für uns geht es nun in den lauten Supermarkt.

Wir waren Trainingswaffen einkaufen. Jörg: Pudao / kurze Hellebarde - Jaap: Jiang / Speer

Wir waren Trainingswaffen einkaufen. Jörg: Pudao / kurze Hellebarde – Jaap: Jiang / Speer

Gegen 17 Uhr sind wir wieder am Tempel und machen uns an den Aufstieg zum Kung fu Dorf, Wanzigou, auf dem Hügel. Bepackt wie wir sind, ist der Hügel ein ernster Gegner, aber da er auch der Weg zur nächsten Mahlzeit ist, überwinden wir ihn gut gelaunt.
Nach dem Essen gehen Jaap und ich alleine zurück zum Tempel, unseren Verantwortlichen, Herrn Wang finden wir nicht, dafür genießen wir unseren ersten Abend im Shaolintempel. Wir machen einige Fotos, erleben wie die Menschen die Mauern verlassen und Vögel und Katzen die Gebäude und Höfe übernehmen.

Die friedliche Stille ist beeindruckend. Nach Ca 2 Stunden, machen wir uns auf den Weg zum Pagodenwald, den wir in der Dämmerung erreichen. Ich zeige Jaap die Pagoden der verstorbenen Äbte von Shaolin und bin geschockt. Vor 2 Jahren noch waren alle Pagoden in Takt, nun sind unfassbar viele mit Holzstangen abgestützt und vom Einsturz bedroht.
Sehr schade. Für unseren Profi Jaap sieht alles nach einem leichten Erdbeben oder einer Setzung des Bodens aufgrund einer Absenkung des Grundwasserspiegels aus.
Es ist schon dunkel als wir zum Dorf zurückkehren und uns ein Feierabendbierchen genehmigen. In solchen Momenten bin ich wirklich froh, dass ich kein Mönch bin. Als wir gerade gehen wollen sehe ich endlich ein vertrautes Gesicht. Einer meiner Meister vom letzten Aufenthalt kommt strahlend auf mich zu und umarmt mich kräftig, ich bin unglaublich glücklich, aber auch ein bisschen beschämt, da mein chinesisch trotz Unterricht und vielem üben nicht ganz ausreicht. Dennoch schaffen wir es uns für morgen im Tempel zu verabreden, wo ich auch andere meiner Freunde vom letzten Mal treffen soll. Happy gehen Jaap und ich zurück und trainieren noch eine Stunde im Hof des Deciples home. Um 22.30 Uhr falle ich müde auf meine Reismatte.

So, wir hoffen dir hat der erste Tagebucheintrag gefallen. Jörg wird immer mal wieder einen seiner Einträge in unserem Blig veröffentlichen. Sollten beim Lesen Fragen aufgekommen sein, oder interessiert dich ein bestimmtes Thema, rund um die Reise und den Shaolintempel / Henan in China, so schreib uns einfach einen kleinen Kommentar.
Wie immer freuen wir uns sehr, wenn ihr unseren Eintrag im sozialen Netz teilt und ein „Gefällt mir“
hinterlasst.

Vielen Dank fürs vorbeischauen.
Alles Gute

Das Team der Tai Chi Akademie Kaiserslautern

Eine große Show

Ein freundliches Hallo,
schon wieder sind 2 Wochen vergangen und wir haben einen Blogeintrag für dich.
Dieses Mal geht es wieder um unser Vereinsprojekt: Was Andere können – Machen wir auch!
Unsere Schüler von der Schule für ganzheitliche Förderung am Beilstein, hatten am 09.05.2015 die Möglichkeit Ihr können bei einer Vorführung unter Beweis zu stellen.
Mit grossem Erfolg. Der Bericht stammt aus der Feder von Ellen Bold. Sie ist eine der freiwilligen Helfer aus unserem Verein, die den Unterricht in der Beilsteinschule erst möglich machen.
Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen.

Nicht alle der 30 Kinder, die am Beilstein mit uns trainieren, waren so mutig wie unsere kleinen Helden hier.

Nicht alle der 30 Kinder, die am Beilstein mit uns trainieren, waren so mutig wie unsere kleinen Helden hier.

Herzlich Willkommen zu meinem kleinen Bericht.
Heute will ich dir ein paar Eindrücke zu unserem Auftritt am Samstag den 09.05.2015, zum Anlass des europaweiten Aktionstages der Menschen mit Behinderung geben. Falls du von diesem Tag noch nie etwas gehört hast: Er findet jährlich in Kooperation mit den Behindertenverbänden statt, die an diesem Tag den „Europaweiten Aktionstag der Menschen mit Behinderung“ begehen. Dabei wird in Kaiserslautern ein buntes Programm, von Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam gestaltet und auf dem Platz an der Stiftskirche aufgeführt.
Wie die letzten beiden Jahre auch war unser Showteam wieder zur Stelle. Doch dieses Mal hatten wir neben unserer Show auch noch 9 Kinder der Beilsteinschule mitgebracht die auch ihr Können zeigen wollten. Vor ca. 1 ½ Jahren begann die Tai Chi Akademie in der Schule für ganzheitliche Förderung am Beilstein in Kaiserslautern jeden Dienstag Morgen von 9 – 11 Uhr mit den Kindern Kung Fu zu trainieren. Ganz nach dem Motto: „Was andere können, mach wir auch.“ Auch wenn es am Anfang wirklich anstrengend war mit 10 bis 20 Kindern zu trainieren, sind diese mittlerweile wirklich gut geworden. Mit ihrer Motivation, ihrer Herzlichkeit und ihrem Ehrgeiz erobern sie einfach jeden. Und man sieht einmal mehr, was man mit Übung alles erreichen kann. 😉

Ellen, Joshua, Seraina und Jaap begleiten unsere Beilsteinschüler während ihres ersten öffentlichen Auftritts

Ellen, Joshua, Seraina und Jaap begleiten unsere Beilsteinschüler während ihres ersten öffentlichen Auftritts

Aber zurück zu unserem Auftritt, dem eigentlichen Thema dieses Artikels. Nachdem wir uns alle gemeinsam aufgewärmt hatten, konnten wir gegen 13:30 mit unserem Auftritt beginnen. Wie so oft bei solchen Veranstaltungen war der Zeitplan nicht zu halten gewesen. Nervös und mit etwas Lampenfieber, ob auch wirklich alles so klappen würde betrat zuerst unser Showteam die Bühne. Alles lief wie am Schnürchen. Beginnend mit den ruhigen Bewegungen aus dem Qi Gong, dann einige Hand- und Waffenformen aus dem Kung Fu, bei denen die Zuschauer umherwirbelnde Stöcke, fliegende Fächer und die Schnelligkeit der Bewegungen beobachten konnten. Nach diesem Feuerwerk folgte das Tai Chi Chuan um uns und dem Publikum wieder etwas Ruhe zu geben, bevor zum Schluss den Höhepunkt mit einer Gruppenform erreichten. Damit war das Showteam fertig und ging unter Applaus ab. Eine Viertelstunde voller Aufregung war überstanden. Trotzdem stieg die Anspannung und das Lampenfieber eher, als dass es fiel. Es folgte der lang herbeigesehnte Auftritt mit den Beilsteinkindern.Wir, 4 Mitglieder des Showteams, stellten uns also mit den Kindern auf. Hinter uns interviewte unterdessen die Reporterin eine der Lehrerinnen die das Projekt an der Beilsteinschule seit Beginn unterstützen. Ich muss wohl zugeben, dass wir Trainer vermutlich viel nervöser waren als die Kinder. Insbesondere ich, da ich die Aufgabe hatte die Kommandos zu geben und im richtigen Tempo und auf keinen Fall zu schnell, damit die Kinder auch genügend Zeit haben würden, die Bewegungen korrekt auszuführen. Man macht sich einfach zu viel Gedanken, denn die Kinder gaben ihren ganzen Feuereifer. Auch wenn sie bei den ersten Bewegungen wohl noch etwas irritiert von den vielen Zuschauern waren, kamen sie sehr schnell wieder zurück zu der inneren Konzentration, die sie auch im Training zeigen. Jede Bewegung wurde mit Überzeugung ausgeführt und falls man doch mal die falsche Hand oder den anderen Fuß hatte, konnten sie sich an uns 4 Gruppenleitern gut orientieren. Und schließlich war es ihr erster Auftritt, also nicht zu viel Kritik!
Schlussendlich verblüfften sie durch ihre Darbietung jedoch nicht nur die Zuschauer, sondern auch diejenigen, die schon länger mit ihnen trainieren. Die Tatsache, wie gut es den Kindern selbst gefallen hatte wurde spätestens klar, als sie folgendes sagten: „ Wir können das doch noch mal machen!“.

Wir Danken unserem Showteam (Magnus, Seraina, Ellen, Jaap, Carsten) für die großartige Leistung.

Wir Danken unserem Showteam (Magnus, Seraina, Ellen, Jaap, Carsten) für die großartige Leistung.

Natürlich ist es schwer, die Euphorie richtig auf Papier wiederzugeben. Wenn man so etwas wirklich verstehen will, muss man es erleben. Vielleicht konnte ich dich ja ein wenig begeistern und bei unserer nächsten Vorstellung bist du unter den Zuschauern und jubelst unseren kleinen Helden von der Beilsteinschule zu?
Bis dahin mach’s gut.
Ellen

Nun sind wir wieder am Ende des dieswöchigen Eintrags angekommen. Wir möchten uns bei unserem Showteam und den Trainingsleitern unseres ehrenamtlichen Projektes für Ihren Einsatz und die großartige Vorführung bedanken. Wie immer möchten wir wissen, wie dir als Leser dieser Bericht gefallen hat. Wir würden uns sehr freuen, wenn du unseren kleinen Beitrag teilst und somit unsere ehrenamtliche Arbeit ein wenig unterstützt. Wenn Du fragen zu unserem Projekt (WAS ANDERE KÖNNEN – MACHEN WIR AUCH) hast, MELDE DICH BEI UNS und falls Du unsere Vereinsarbeit fördern möchtest, gibt es nun auch die Möglichkeit für den Ausbau unseres Projektes zu spenden.

IBAN: DE 75 54050110 0000 394494
BIC: MALADE51KLS
Verwendungszweck: SPENDE / WAS ANDERE KÖNNEN – MACHEN WIR AUCH!

Vielen Dank für deine Zeit und das Lesen unserer Zeilen.
Bis zum nächsten Mal.

Dein Team der

Tai Chi Akademie Kaiserslautern