Aus der Waffenkammer der Kampfkünste: Der chinesische Dao
Hallo Zusammen,
im heutigen Text entführt euch Jörg Roth in die Waffenkammer der Kampfkünste. Wir möchten euch auf diese Weise die Möglichkeit bieten, mehr über diese zum Teil sehr exotischen Waffen zu erfahren und wünschen Euch viel Spaß mit dem chinesischen Kampfsäbel, dem sogenannten Dao.
Der chinesische Dao.
(chinesisch 刀 dāo: „Messer“)
Hallo und Willkommen in unserer Waffenkammer,
Der chinesische Kampfsäbel ist eine sehr geläufige Waffe in der Formenlehre von Kung Fu und Tai Chi. Sein Ursprung geht zurück auf einen mongolischen Reitersäbel. Im 7.Jahrhundert wurde er von der Tangdynastie neben der Kriegslanze ( chinesisch Ge 戈 ) zur Hauptwaffe der Fußsoldaten. Von der Infanterie wurde er zusammen mit einem Schild für den Sturmangriff und im Nahkampf genutzt.
Wie die meisten Säbel handelt es sich auch beim Dao um eine Hieb- und Stichwaffe, die meist mit einem Schild geführt wurde. Schneiden ist zwar möglich, aber am effektivsten ist die Klinge, wenn der Kämpfer den kopflastigen Schwerpunkt nutzt, um mit möglichst hoher Wucht den breiten Ort (vorderes Klingenende) einer Axt gleich einzusetzen.
Da der Soldatensäbel eine einschneidige Waffe ist und die beschriebene Kopflastigkeit besitzt, sind seine Einsatzmöglichkeiten begrenzt. Um das Gewicht besser nutzen zu können, wandert die Klinge meist eng am Körper des Kämpfers um anschliessend mit der aus den Drehungen entstandenen Wucht einen verheerenden Treffer zu setzen. Fechten ist mit dieser Waffe kaum möglich, was dem Gewicht und der Form des Säbels geschuldet ist.
In den bei uns unterrichteten Formen wird dies sehr deutlich. Es gibt extrem viele Hiebe und Stiche mit der Waffe, jedoch nur wenige reine Schnittbewegungen. In den Kung Fu und Tai Chi Formen wird die Waffe so eng am Körper geführt, das der Klingenrücken sogar über den Nacken oder den Rücken des Übenden gleitet. Manche der Stiche und Hiebe werden sogar durch Sprünge in ihrer Gewalt verstärkt. Bei dieser Waffe wird dem Schüler schnell bewusst, dass die Angriffe nicht nur aus den Armen erfolgen können. Wie in allen Formen und Techniken der chinesischen Kampfkünste, entfaltet sich die volle Energie erst, wenn die Hüfte aktiv eingesetzt wird.
Meist werden im Unterricht heute leichte Säbel aus dünnem Blech oder Stahl verwendet. Hier ist die Spitze fast papierdünn. Wenn der Übende seinen Körper korrekt einsetzt und einen geraden Stich oder Hieb durchführt, erschallt im Scheitelpunkt des Angriffs ein metallisch peitschendes Geräusch. Bei Wettkämpfen ist dieses Geräusch ein Teil der Bewertung von Kung Fu Formen.
Die echte klassische Dao ist eine sehr stabile und ca 4 Kg schwere Einhandwaffe, deren Führung bei weitem mehr vom Übenden abverlangt, als die moderne leichte Übungsversion des Säbels. Immer wieder kommen Gerüchte auf, dass Schwerter und Säbel im alten China mit papierdünnen Klingen ausgestattet waren. Dies ist schlicht und einfach nicht wahr und gehört in die Welt der Kampfkunst-Mythen. Welchen Sinn hätte ein solches Schwert in einer realen Kampfhandlung. Es gibt keinerlei effektive Kampftechniken mit einer papierdünnen, instabilen Klinge. Das einzige was einem Kämpfer mit einem Übungsschwert im Zweikampf übrig bleibt, ist die sofortige Kapitulation oder die Flucht. Ich möchte jeden Schüler, der seine Fähigkeiten mit diesen Übungswaffen schult, dazu ermutigen, seine Formen und Techniken auch einmal an einer echten schweren Waffe zu erproben. Dann wird schnell klar, wie hart der Kampf für die damaligen Soldaten war. Und mit diesen Worten möchte ich die Waffenkammer für heute wieder schließen.
Alles Gute
Euer Jörg Roth
Damit sind wir am Ende unseres heutigen Blogs angelangt. Wir hoffen es war informativ und unterhaltsam. Nun bist Du wieder an der Reihe: Welche chinesische Waffe sollen wir Dir als nächstes Vorstellen? Hast Du Fragen oder Anregungen zu dem heutigen Text?
Alles Gute und bis Bald
In der Tai Chi Akademie Kaiserslautern