Mein Weg der Kampfkunst – Teil 2
Die Zwangspause durch die Versetzung meines Meisters kompensierte ich durch die Umfunktionierung meines Speichers, in einen Trainingsraum. Wie bereits gesagt, waren meine krankheitsbedingten Schwierigkeiten seit einem Jahr komplett verschwunden und so konnte ich viele Stunden in meinem neu erschaffenen eigenen Kampfkunstdojo verbringen. Es war eine wundervolle Zeit. Manchmal kamen auch befreundete Judo- oder Karatekas zum Trainieren und zum Erfahrungsaustausch, was meine Kenntnisse auch in diese Richtungen erweiterte.
Mit zweien dieser Mitstreiter entschloss ich mich, eine Schule in Bern zu besuchen. Dort verbrachten wir in den kommenden fünf Jahren mehrere Urlaube und Ferien. Hiernach gewöhnte ich mir an, meine Urlaubsorte immer so zu wählen, dass es in erreichbarer Nähe Kampfkunstschulen gab. Das konnte ich fast immer realisieren und es beschehrte mir großartige Erfahrungen und Einblicke in die verschiedensten Systeme. Ich stellte fest, dass z.B. in Frankreich fast in jedem kleinen Ort eine solche Schule zu finden war.
Meine nie beendete Suche nach Tai Chi (inzwischen wusste ich, dass es Tai Chi Chuan heißt) führte mich nach einem Umzug an die französische Grenze in eine kleine Schule, in der endlich auch diese innere Kampfkunst unterrichtet wurde. Sechs Jahre lang durfte ich dort meine Erfahrungen sammeln. Dann musste ich leider zurück in die alte Heimat. 120 km von meiner Heimatstadt Kaiserslautern fand ich schliesslich auch eine Tai Chi Chuan-Schule. Glücklicherweise konnte ich das Training dort mit Familienbesuchen verbinden. So verbrachte ich einige Monate, bis ich bei einem Schwimmbadbesuch einen Amerikaner beobachtete, der die mir so vertrautgewordenen Bewegungenn des Tai Chi machte.
Natürlich ging ich sofort zu ihm und wir kamen in’s Gespräch. Dabei ergab sich, dass er mich zu einem Training auf den Flughafen einlud wo er unter seinem Meister trainierte. Drei Jahre lang konnte ich dort teilnehmen, jedoch wurde auch dieser Meister in seinem Millitärdienst versetzt. Die Gemeinschaft traf sich anschließend immer seltener und löste sich schließlich nach einigen Monaten auf. Ich war wieder auf mich allein gestellt.
Etwas später auf der Veranstaltung eines Karatedojos bekam ich von einem Schiedsrichter den Tipp, dass ein neuer Verein bei uns gegründet werden solle welcher Tai Chi Chuan und Kung Fu unter einem Großmeister anbieten würde. Er sollte recht behalten! Ich wurde sofort Mitglied und konnte endlich unter professioneller Leitung weiterüben.
Der Hinweis kam übrigens von meinem späteren Großmeister, mit dem ich viele Jahre später einen eigenen Verein, die Tai Chi Akademie, gründete.
Der Verein besteht nun seit 11 Jahren. Mein Kampfkunst Weg ist immer noch steinig und schwer zu gehen, mit Schweiß, Muskelkater, Erfolgen, Niederlagen und viel Freude. Hoffentlich bleibt er so.
Zum Ende möchte ich dir noch einen kleinen Tipp mit auf deinen Weg geben:
Kommst Du an eine Weggabelung, beschreite sie.
Adelino Rondalli
Sifu und Vereinsvorstand
Tai Chi Akademie e. V. Kaiserslautern
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