Der lange Weg zum Meistergrad
Hallo und Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag.
Wie ist es wohl für einen Kampfkünstler, nach langen Jahren Training, endlich seine eigene Meisterernennung zu erleben. Bei uns in der Akademie haben diesen Weg nun zwei Mitglieder beschritten. Wir haben sie gebeten, uns ihre ganz eigenen Gedanken dazu zu schildern. Also lassen wir sie nun selbst zu Wort kommen:
Hey, schön, dass dich unsere kleine Geschichte interessiert.
Wir sind Markus Lesmeister und Dirk Hilgert. Seit einem Jahr, sind wir für das Kampftraining in der Tai Chi Akademie Kaiserslautern zuständig. Unser Kampfkunstweg begann 1991 bei Großmeister Frankie Dow. Von da an arbeiteten wir auch mit Meister Adelino Rondali zusammen, der durch unsere Meisterernennung nun selbst zu unserem Großmeister wurde. Unseren gemeinsamen Weg möchten wir dir in den folgenden Zeilen kurz näher bringen. Um umschreiben zu können, was die Verleihung des Meistertitels für uns bedeutet, muss man ihren Ursprung beleuchten. Wenn man mit Kampfkunst beginnt, ist es das erklärte Ziel „den Gürtel“ oder „den Titel“ irgendwann tragen zu dürfen. Also dann, wenn die Zeit des Schülers beendet und die Zeit des Meisters gekommen ist. Fängt man aber an zu trainieren, erfährt man in sehr kurzer Zeit, wie weit dieser Weg wirklich ist. Frankie Dow, unser Großmeister, prägte folgenden Satz:
„Es ist egal welchen Gürtel du trägst, er hält lediglich die Hose oben.Wenn es darauf ankommt, ist nur wichtig, was du kannst“.
Somit war klar, zum Lernen braucht es neben Zeit auch Ausdauer. Das Training, die Freundschaft und der gemeinsame Wille dieses Ziel erreichen zu wollen, prägte uns in all unseren Lebensphasen. Dieses Ziel vor Augen ging es Schritt für Schritt voran und dreimal kurz vor dem Erreichen, verhinderten gewisse Umstände „die“ Prüfung. Aufgeben, ein klares Nein, weiterkämpfen, ein klares Ja und dann auch nur gemeinsam! So übten und trainierten wir 3-4 mal die Woche um all dem, näher zu kommen. Bringt man also Ursprung und Ende zusammen, schließt sich für uns der Kreis und ein neuer beginnt. So fühlen wir uns heute, als Meister, auch immer noch als Schüler und sind auf der Suche nach dem, was uns weiter bringt.
Auf dem Weg zu unserer Meisterprüfung fühlten wir uns wie zwei Jungs auf dem Weg zum ersten Date, aufgeregt aber glücklich. Verlassen haben wir den Ort mit einem Gefühl der Zufriedenheit und absolut am Rande unserer Kraft. Also eigentlich ein perfekt gelaufenes erstes Date, aber realisieren konnten wir dies zuerst nicht. Die Tage zwischen Prüfung und Ernennung waren schier endlos. Dann war er gekommen, der 15. Dezember 2014 und wir sind am Ziel. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg, mit dem gleichen Gefühl wie am Prüfungstag. Wir betraten den Raum und waren überwältigt von 100 Menschen, welche gekommen waren um die Zeremonie gemeinsam mit uns zu erleben. Inmitten der Menschen saßen wir, aufgeregt und verdammt stolz auf das Erreichte, uns und unseren Verein. Die Zeremonie wurde von Jörg mit vier Schlägen auf den Gong eingeleitet und dauerte ca. 30 Minuten. Diese 30 Minuten krönten unseren Weg und machten aus einer Freundschaft, eine Bruderschaft, welche zusammen mit unserem Großmeister Adelino Rondalli durch Blut besiegelt wurde. In der Zeremonie steckte eine schier unglaubliche Vorbereitungszeit von zwei Monaten, wobei Jörg und Adelino sich dabei selbst übertroffen haben. Neben den Meistersiegeln, welche mit Stolz gesagt ihren Namen verdienen, spiegeln auch unsere chinesischen Namen, Fähigkeiten und Fertigkeiten von uns wieder. Darüber hinaus setzen sie die Tradition von den Großmeistern Dow und Rondalli fort. Mit Stolz können wir also behaupten, dass wir überwältigt vom Rahmen und den Inhalten der Zeremonie uns abschließend einreihen dürfen in eine langjährige Tradition von Meistern.
Von diesem Moment an tragen wir die klangvollen Namen :
Shi fu Jiang Xiong Ying
江雄鷹
und
Shi fu Jiang Gang Yi
江剛毅
In Dankbarkeit und Anerkennung möchten wir uns dafür voller Respekt und Ehre verbeugen.
Dirk und Markus
So, wir hoffen dir hat diese kleine Geschichte gefallen. Hast du vielleicht schon mal etwas vergleichbares erlebt? Es muss ja nicht im Bezug auf eine Kampfkunst sein. Wir freuen uns über deine Meistergeschichten. Schreib uns doch welches Erlebnis in deinem Leben eine solch prägende Rolle eingenommen hat.
Bis zum nächsten Mal
Dein Team der
Tai Chi Akademie Kaiserslautern
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