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Meditation in der Tai Chi Akademie
/in Blog, Qi GongHerzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag.
Ein sehr wichtiger Bestandteil der chinesischen Kampfkünste ist die Meditation. Viele Meister beharren auf der Meinung, dass ein Schüler des Kung Fu und Tai chi Chuan niemals die Meisterschaft erlangen wird, wenn er nicht regelmäßig meditiert. In unserem Verein werden die Meditationsübungen, im Rahmen des Qi Gong Unterrichtes gelehrt.
Viel Freude beim Lesen.
Hallo,
Ich möchte euch zu einem Moment der Ruhe einladen.
Alle Teilnehmer können im Untericht 4 Arten der Meditation kennen lernen.
– Sitzmeditation
– Standmeditation
– Gehmeditation
– Qi Gong
In diesem Text möchte ich auf die Sitzmeditation eingehen. Als erstes sollte mit Sagen und Mythen aufgeräumt werden. Meiner Meinung ist es unmöglich durch Meditation und QiGong den Zustand des Schwebens zu erlangen. Die weitverbreiteten Videos von Menschen die mit ihrem Qi Angreifer ohne körperlichen Kontakt abwehren oder Papier anzünden können, sind einfach nur lächerlich. Selbst die alten Meister in China, die ich kennenlernen durfte, lachen sich schief bei solchen Videos und erklären einem dann wie dieser Trick funktioniert.
Meist sind eine Art Hypnose oder chemische Reaktionen im Spiel. Leichtgläubige und Praxisferne können damit schnell beeindruckt und hinters Licht geführt werden. Solche Showeffekte wären in meinen Augen auch ein sehr fragwürdiges Ziel, Meditation zu üben.
Es sollte darum gehen, sich selbst und anderen Menschen zu helfen. Die Übungen sollen helfen, die eigene Kraft zu spüren, neue Energie zu gewinnen, sich und seinen Geist zu heilen oder einfach nur Ruhe zu finden. Mit Hilfe der Meditation kann man den Kreisverkehr der Gedanken verlassen und in unserer schnellen Welt das Bremspedal betätigen.
Wer regelmäßig meditiert erhält die Fähigkeit seinem Unterbewustsein zuzuhören. Es gibt viele weitere, bewiesene, Vorteile, die durch häufiges Meditieren erreicht werden können. Diese sollte jedoch jeder Übende selbst finden, da Meditation etwas sehr Individuelles ist.
Nun zum Sitzen
Was du benötigst: (Oder genauer gesagt, was es erleichtert, eigentlich braucht man gar nichts):
– einen störungsfreien Raum, in dem ihr euch wohlfühlen könnt
– eine Decke oder ähnliches
– eine Art Sitzkissen ( Meditationskissen, eine gefaltete Decke, einige Badehandtücher usw.)
– Ruhe
Auf was du beim Sitzen achten solltest:
– Die Sitzunterlage sollte eher fest sein, damit du nicht einsinkst und eine feste Sitzposition aufrechterhalten kannst.
– Der Rücken sollte gerade sein.
Es geht nicht darum, wie du sitzt, sondern dass du sitzt.
Es ist besser, für den Anfang keine spezielle Sitzposition zu erzwingen. Was bringt es schon, wenn du ungeübt deine Beine in einen Lotussitz zwingst und dann vor lauter Schmerzen erst gar nicht dazu kommst, einen Meditationszustand zu erreichen. Ich selbst sitze meist in einem Schneidersitz oder in einem halben Lotussitz. Je nach Tagesform. Der Vorteil an einem halben Lotussitz oder dem Lotussitz selbst ist, dass die Knie auf der Erde ruhen, was dem Sitz eine sehr gute Festigkeit gibt.
Eine kleine Anleitung zur Meditation
In den folgenden Zeilen beschreibe ich den von mir meist genutzten Weg, um eine Meditation zu erreichen. Wie oben angedeutet, ist Meditation aber etwas sehr Individuelles. Es gibt keinen richtigen und keinen falschen Weg. Nur falsche Ziele.
– Smartphone und Computer ausschalten. Wenn du sich dadurch sicherer fühlst, häng ein „Bitte nicht stören“ Schild an die Tür.
– Errichte deinen Dharmasitz ( Meditationskissen und Unterlage ), wenn du magst, kannst du Räucherwerk anzünden, oder duftende Blumen aufstellen.
– Verneige dich vor deinem Meditationsplatz bevor du dich setzt ( Mir selbst helfen kleine Ritualisierungen, um die Meditation schneller zu erreichen )
– Begebe dich in deine Meditationshaltung.
– Nun folgt das Ausrichten des Köpers. Darunter versteht man ca. eine Minute Zeit in der man seinem Körper die Möglichkeit gibt, die korrekte Meditationshaltung zu finden. Zu deutsch: Nimm dir Zeit, eine angenehme und entspannte Haltung zu finden. Überprüft, ob dein Rücken gerade ist, der Nacken aufrecht und entspannt ist. Lass deine Schultern locker hängen und versuche deine Beine so zu positionieren, dass du während des Sitzens Krämpfe vermeiden kannst. Entscheide, ob du mit offenen oder geschlossenen Augen sitzen möchtet.
– Das Ausrichten des Geistes: Hier gibt es die individuellsten Möglichkeiten. Meine ist das bewuste Wahrnehmen des Atems. Das Spüren des Weges den der Atem in den Körper nimmt und wie er wieder ausströmt. Manchmal konzentriere ich mich auch nur auf das Atemgefühl in meinen Nasenflügeln.
– Meditation. Das Ausrichten des Geistes ist schon ein Teil der eigentlichen Meditation. Nun gilt es diese Achtsamkeit auf den Atem beizubehalten und die Gedanken einfach fließen zu lassen.
– Das Beenden der Meditation: Nachdem man die Meditation beendet hat sollte man nicht direkt aufspringen. Bleibe noch eine Minute sitzen. Strecke die Beine aus, massiere die Gelenke ein wenig, oder klopfte wie nach einer Qi Gong Übung deinen Körper ab. Im Shaolintempel in China klopfen die Mönche, neun mal, mit geschlossenem Mund die Zähne aufeinander. Dann lassen sie die Zunge, neun mal in jede Richtung über die Zahnreihen kreisen. Als nächstes wird der Speichel im Mund gesammelt ( fühlt sich ein wenig an als würde man ein Bombon lutschen ) und hernach in 3 Teilen geschluckt. Beendet wird die Übung mit dem Abklopfen des Körpers.
Probleme bei der Meditation
– Das ständige Auftreten von sorgenvollen Gedanken oder geistigem Geschnatter:Dazu habe ich einmal einen schönen Satz gehört – Lass die Gedanken wie Wolken sein. Lass sie kommen und gehen. Erst wenn du dich ihrer annimmst, verwandeln sie sich zu Sorgen.
– Körperliche Schmerzen: Hier gibt es verschiedene Herangehensweisen. Ich bin immer dafür, Störungen zu beheben. Eine Meditation, bei der man darauf konzertriert ist die schmerzenden Beine oder die volle Blase zu ignorieren, ist nach meiner Meinung verschwendete Zeit. Vielen dieser Störungen geht man aber mit einem achtsamen Ausrichten des Körpers aus dem Weg. Falls es aber vorkommt rege ich dazu an, einfach kurz die Haltung zu korrigieren. Außerdem werden solche Störungen bei häufigerem Üben von alleine immer seltener. Übung macht auch hier den Meister.
Nun wünsche ich dir viel Freude beim Üben.
Alles Gute
Jörg Roth
Das war es mal wieder für heute. Solltest du Fragen zu unserem Qi Gongkurs oder der Meditationspraxis selbst haben, hinterlasse uns einfach einen Kommentar oder schreibe uns über das Kontaktformular dieser Seite. Natürlich interessieren uns wie immer auch deine Erfahrungen mit dem Thema.
Nun möchten wir uns für heute verabschieden und sagen Tschüss, bis zum nächsten Mal.
Dein Team der Tai Chi Akademie Kaiserslautern
Der Tag an dem ich heilige Kühe schlachtete. Oder was der Aufenthalt in Wudang veränderte …
/in Blog, Erfahrungen & ReisenHallo zusammen,
als Joshua, Adele und ich nach Wudang Shan aufbrachen, hatte ich keine Ahnung was mich erwartet.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf dieser Reise beginnen würde Dinge zu verstehen, die unser Groß-Meister Rondalli, mir seit unseren ersten gemeinsamen Schritten nahezulegen versuchte. Auch mein Mentor Curtis Clavin Dittrich sagte mir immer wieder, dass die Härte die man heute im Shaolintempel erlernt einen Holzweg darstellt. Ich dachte immer ich hätte den Satz, „sei wie das Wasser“, einigermaßen verinnerlicht. Doch nun weiß ich, dass ich mit der Wudang-Reise diesen Weg erstmals wirklich beschritten habe.
Mein Lehrervater Rondalli sagte mir immer folgendes: „Kung-Fu ist nur schlecht ausgeführtes Tai Chi. Kung-Fu, Qi-Gong und Tai-Chi-Chuan müssen gemeinsam geübt werden. Man kann diese Systeme nicht voneinander trennen, wenn man sie wirklich verstehen möchte!“ In Wudang wurden auch diese Sätze mir endlich veranschaulicht.
In der daoistischen SengFeng Kampfkunst ist der Übergang zwischen Kung-Fu, Tai-Chi-Chuan und Qi-Gong absolut fließend. Es gibt Tai Chi Formen die wie Kung-Fu aussehen, Kung-Fu Formen die Qi-Gong ebenso beinhalten wie Schritte aus dem was wir als Tai-Chi kennen und so manche daoistische Qi-Gong-Form würde jeder Außenstehende als Tai-Chi-Chuan identifizieren.
Nun fragst du dich warum ich diesen Beitrag mit dem Satz, „Der Tag an dem ich heilige Kühe schlachtete“, eingeleitet habe. Nun, als ich bisher in China trainierte, hörte ich folgende Worte täglich, einige hundert Mal:
- Falsch!
- Härter!
- Mehr Kraft!
- Tiefer!
- Schneller!
Diese Aufforderungen könnte man von einer Mobilen-App, einfach in zufälliger Reihenfolge, energisch wiedergeben lassen, um ein echtes Shaolintempel Trainingsgefühl zu erhalten. Mein Ehrgeiz trieb mich natürlich voran und gestaltete so mein Bild von Shaolin-Kung-Fu als äußere, kraftvolle und harte Kampfkunst.
Dann kam das erste Training in Wudang Shan.
Dort drangen ich folgende Anweisungen, getragen von der ruhigen Stimme meines Trainers, an mein Ohr:
- Weicher!
- Immer entspannt bleiben.
- Geh so tief wie du dich wohl fühlst.
- Es ist richtig, wenn es deine Form ist.
- Jeder macht diese Form so wie es seiner Natur entspricht.
- Ich zeige dir heute meine Form, in zwei Wochen zeigst du mir deine Form.
Kurz gesagt: „Mach dich locker!“
Man könnte sagen:„ In Shaolin entscheidet der Lehrer über richtig oder falsch! In Wudang wird diese Entscheidung immer vom Leben getroffen! Es ist fast so als wäre man in der Shaolinkampfkunst nur der Gast eines Banketts, in Wudang hingegen ist man der Gastgeber und der Koch des Festessens.
Diese Haltung ermöglicht ein völliges neues Verstehen der Kampfkunstsysteme und letztlich des eigenen Körpers. Es geht auf einmal nicht mehr darum den Meister zu kopieren oder stumpf der Tradition nach zu tanzen. Endlich ist der Schüler befreit von Dogmen und Idealbildern. Frei nach dem daoistischen Prinzip: Alles hat seine Natur und muss danach Wirken! In Wudang ist selbstständiges Denken und aktives Arbeiten mit den gezeigten Prinzipien gefragt.
Der Schüler soll sich und seine Persönlichkeit in den Übungen verwirklichen können. Diese Ansätze waren bei meinem Training in Shaolin meist schnell mit dem Wort, FALSCH, bestraft worden. Mal ganz ehrlich. Wie oft ist es dir schon passiert, dass du unter einem Meister eine Form erlernt hast und später, irgendwann bei einem anderen Lehrer am Unterricht teil genommen hast, wo dein jahrelang erlerntes Formenwissen sofort als falsch ausgelegt wurde. Im besten Fall wurden meine Anstrengungen dann mit dem Satz belohnt: „Wer hat dir denn das, so beigebracht?“
Die Erlebnisse beim Training in Wudang gaben mir eine ganz neue und bisher fremde Motivation. Ich war immer davon überzeugt, dass meine Laufbahn im Kung-Fu, altersbedingt, in einigen Jahren gänzlich dem Tai-Chi und Qi-Gong weichen müsse. Mit der Geistes- und Körperhaltung der Seng Feng Schule kann ich solche Gedanken getrost fallen lassen.
Ich habe nun begonnen meine Shaolin-Formen den neuen Eindrücken zu unterwerfen. Das Resultat ist wundervoll.
Mehr möchte ich heute gar nicht schreiben, denn in diesen Zeilen stehen schon jetzt genügend Anregungen, die einen Kampfkünstler entweder zu Fragen, zu eigenen Ideen oder zu Selbstversuchen anregen können. Ich würde mich über deine Erfahrungen sehr freuen. Scheue dich auch nicht, diesen Text kritisch zu behandeln.
Wer kann schon behaupten, dass er die Kampfkünste und Ihre Traditionen komplett verstanden hat.
Wie alles im Leben sind die Ansichten eines wirklich Praktizierenden subjektiv und immer im Fluss.
Das Üben des Prinzips hat mich zu folgenden Denkweisen geführt. „Der Übende der seinen Geist verhärtet, muss auch damit rechnen einen verkrampften Körper sein eigen zu nennen. Wer aber sein Herz und seinen Geist für Neues offen hält und den natürlichen Lauf der Dinge achtet, der kann wahrscheinlich irgendwann verstehen was der Satz „Sei wie das Wasser“ wahrlich bedeutet. Und zwar ohne dabei zu vergessen, dass weich nicht kraftlos bedeutet! Wasser kann einen kleinen, verträumten Bach füllen aber auch als Tsunami alles nieder reißen und zerstören.
Am Ende habe ich noch einen Gongan aus dem alten China für dich ausgesucht:
Der Schüler fragt: „Meister, was ist das Dao (Weg)?“
Der Meister antwortet: „Schau unter deine Füsse!“
Ich freue mich auf deine Ideen zu diesem Thema.
Alles Gute und bis zum nächsten mal.
Vielleicht hat der Text dich dazu gebracht, über deine heiligen Kühe nachzudenken. Diese findest du sicher nicht nur in der Kampfkunst, sonder bei jedem Schritt im Alltag.
Viel Licht und Freude, wo auch immer deine Füsse dich hintragen.
Jörg Roth
Nun bist du gefragt! Schicke uns deine Eindrücke! Teile und kommentiere unseren Beitrag. Wenn du irgendwelche Fragen zu unserem Training oder unseren Lehrern hast. Scheue dich nicht die Kontaktfunktion unserer Webseite zu Nutzen.
Und nun …
alles Gute und viel Freude beim Training
dein Team der Tai Chi Akademie Kaiserslautern
QiGong Kurs
/in Blog, Qi GongHallo und Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag,
seit Ende Februar bieten wir einen neuen, lange angekündigten Kurs, in der Tai Chi Akademie an. Qi Gong im Meditationskreis. Einer unserer Schüler, Maik Schneekönig, möchte heute seine Erfahrungen mit euch teilen. Viel Spaß beim Lesen.
Hallo, mein Name ist Maik Schneekönig und bin seid knapp einem halben Jahr Schüler an der Tai Chi Akademie Kaiserslautern. Ich trainiere Tai-Chi, Kung Fu und seit neustem auch QiGong.
Ich war begeistert, als Jörg Roth, vor zwei Monaten erwähnte, er wolle einen QiGong Kurs einführen. Ich wollte mich schon immer der Meditation widmen, konnte mich aber nie richtig dazu durchringen einfach selbst damit zu beginnen.
Ich finde, dass das Training in einer Gemeinschaft, unter der Leitung eines Trainers, ohnehin zielführender ist, als es beispielsweise mit Online-Kursen möglich ist. Das QiGong Training findet jeden Dienstag ab 19 Uhr unter der Leitung von Jörg Roth in einem von ihm speziell eingerichteten Raum statt. Der Unterricht besteht derzeit aus folgenden Elementen:
- Ankommen und Einklangphase
- Lesung einer Zen Geschichte
- Standmeditation
- die Übungen der 8 Brokaten (Baduan Jing)
- Reflektion des Abends
Folgende Grundprizipien des Meditierens werden geübt:
- Beruhigung des Geistes (Die Affen zum Schweigen bringen)
- Der Umgang mit Ablenkungen (z.B.: Blick in die Ferne)
- Körperhaltung
- Körperliche und geistige Entspannung
- Energieball-Übungen
- Energiefluss-Übungen
- Tiefe Ein-Ausatmung
- Umgekehrte Bauchatmung
Die Standmeditation besteht aus 8 Handhaltungen, die einen in den Händen befindlichen, erdachten, Enenergieball zwischen oberen und unteren Körperregionen (Dantien) bewegen. Es handelt sich hier um eine Energiearbeit, die erst dann 100% wahrgenommen und kontrollierbar wird, wenn man nicht mehr über die Bewegungen nachdenken muss. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten einen ruhigeren Geist zu erreichen und konzentrierte mich zu sehr auf den Energieball. Unbewusst verkrampfte sich hierdurch der ganze Körper darauf, diesen Energiefluss wahrzunehmen.
Erst als wir die ersten Übungen der 8 Brokaten erlernten wurde mir bewusst, dass eine ruhige und tiefe Atmung den Energiefluss ganz automatisch anregt. Und zwar so stark, wie ich es mir in meinen tiefsten Träumen nicht vorzustellen vermochte. Viel stärker, als ich es mir hätte träumen lassen. Schon nachdem wir die ersten 3 Übungen der 8 Brokaten erschlossen hatten, führten mich diese Übungen zu einem unglaublich befreienden Gefühl. Nach einigen Wochen haben wir nun alle Übungen erlernt und ich bin begeistert von ihrer Wirkung.
Die Übungen „Den Bogen spannen und auf den Adler schießen“ und „Die Hände einzeln heben, um die Milz und den Magen zu regulieren“ wirkten bei mir besonders intensiv. (Anmerkung der Redaktion: Eine genauere Erklärung der Übungen findest du hier: https://www.tai-chi-akademie.de/die-8-brokate)
Die Konzentration auf eine tiefe und entspannte Atmung führten mich zu dem, was ich unter einem leeren Geist verstehe. Bei jedem Ausatmungsprozess wurde mein Kopf etwas ruhiger und die Gedanken verlangsamten sich. Dieser Zustand verhalf mir zu einer entspannten Körperhaltung. Mein Gefühl dazu ist folgendes: Ist der Geist leer, entspannt sich die Muskulatur. Darauf geschieht der Energiefluss einfach, gänzlich ohne etwas forcieren zu müssen. Er fließt mit der Atmung. Es ist ein wundervolles Gefühl. Erst jetzt beginnt der Spruch auf der QiGong Startseite, unserer Webseite, für mich einen Sinn zu ergeben:
Qi ist das chinesische Wort für “Lebensenergie”. Gong bedeutet “Arbeit”. Qi Gong ist folglich die Arbeit mit der/für die Lebensenergie. Es wird zur Stärkung des Geistes, des Körpers und deren Gesundheit eingesetzt.
Aber soweit sind die meisten von uns noch lange nicht. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, doch es erfüllt mich mit Freude, daran teilhaben zu dürfen. Die hier geschriebenen Worte beschreiben lediglich Gefühle und Erfahrungen meinerseits. Jeder in der Gruppe wird seine eigenen Erfahrungen haben und entsprechende Übungsregeln für sich aufstellen.
Ich kann QiGong von Herzen allen weiterempfehlen, die über sich hinauswachsen möchten und offen für neue Wege sind. Mir hilft es, gelassen in den Morgen zu starten oder einen anstrengenden Tag in Tiefenentspannung ausklingen zu lassen. Es hilft mir auch die Übungen aus dem Tai Chi Chuan und Kung Fu gewissenhafter, lockerer, konzentrierter und vor allem frei von alltäglichen Blockaden zu trainieren.
Ich freue mich auf den nächsten Dienstag Abend.
Alles Gute
Maik Schneekönig
So, damit sind wir wieder am Ende unseres Beitrages. Vielen Dank an Maik für die Schilderung seiner Erfahrungen in unserem Qi Gong Training. Wir möchten darauf hinweisen, dass es auch möglich ist, Privatunterricht bei Jörg Roth in Qi Gong und Kung Fu zu buchen. Wenn du Fragen zu Qi Gong, Energiearbeit, dem neuen Qi Gong Kurs oder den Privatstunden hast, hinterlasse uns einen Kommentar oder schicke eine E-Mail.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Alles Gute und bis zum nächsten Mal,
Dein Team vom
Tai Chi Akademie Kaiserslautern e.V.
Selbstverteidigung beginnt im Kopf
/in Blog, Kung FuHallo lieber Leser,
Mein Name ist Markus Lesmeister, ich bin einer der unterrichtenden Kung Fu Meister der Tai Chi Akademie Kaiserslautern. In unserem heutigen Blog möchte ich auf eine jetzt mehr oder weniger aktuelle Frage eingehen.
„Ist das Erlernen von Techniken zur Selbstverteidigung heute überhaupt noch wichtig, oder gar nötig“.
Als unser Trainer Jörg mit der Bitte um diesen Text vor ca. 4 Wochen an mich herangetreten ist, habe ich angefangen mich mit dem Thema noch einmal tiefer auseinander zu setzen. Zu diesem Zeitpunkt waren die aktuellen, sehr bedenklichen Ereignisse noch in weiter Ferne. Trotz allem möchte ich die Frage ungeachtet dessen was geschehen ist aufgreifen und sie, Ereignis neutral, erörtern.
Wie bei allem bemüht man sich erst einmal einer genauen Definition, schaut bei der Weltgrößten Bibliothek nach und findet dort folgende Eintragung:
„Als Selbstverteidigung wird die Vermeidung und die Abwehr von Angriffen auf die seelische oder körperliche Unversehrtheit eines Menschen bezeichnet.“
Zu Beginn schossen mir tausend Dinge durch den Kopf, doch in den 25 Jahren in denen ich meinen Sport nun betreibe, habe ich eines festgestellt. Egal welche Tätigkeit ich ausübte, egal wo ich auf der Welt war, was ich tat oder tun wollte, meine geistige Haltung (mentale Verfassung) war immer wichtiger als meine körperliche. Also nähere ich mich der Frage mal von einer anderen als der gewohnten Seite. Und hier fängt dann auch schon die Reise an. Ich habe mit 16 Jahren, also recht spät, mit Kampfsport angefangen und über die Jahre erst die Kampfkunst, also das tiefgründige hinter dem Sport, entdeckt. Ich war ein eher unscheinbarer und nicht gerade selbstbewusster Mensch mit den ein oder anderen Defiziten im Selbstbewusstsein. So war es für mich das größte Lernfeld, mich lediglich oder eben nur (je nachdem wie man es sieht) durch Leistung und mein Handeln „hocharbeiten“ zu müssen bzw. können. Wobei um ehrlich zu bleiben, die Leistung welche zu Beginn meines „Studiums“ erbracht werden musste, sich lediglich auf meinen Körper beschränkte. Die mentale Entwicklung setzte leicht zeitverzögert, mit der zunehmend wachsender Ernsthaftigkeit ein.
Ich merkte also doch sehr schnell, dass ohne Geist und Wille nichts geht. Hier musste ich also ansetzen…..
Wille!?
Aha, es ist also der Impuls welcher Nötig ist, zur Verwirklichung eigener Ziele. Aber welchen Sinn hat es denn, so etwas kompliziertes und aufwendiges erlernen zu wollen?; was soll das Ziel sein, wo soll es enden? . Hmmmm
Sinn?!
Also welchen Zweck hat es, was ist der Grund warum ich Kampfkunst lernen will oder soll;
Ziel?!
Also welchen definierten Zustand möchte ich denn erreichen?
Meine Geistige Haltung nahm also Gestalt an:
WILLE, SINN, ZIEL waren die Fragen –> EHRE, RESPEKT, ANERKENNUNG die Antworten die ich immer öfter bekam.
Ja Himmel, was hat denn das mit der Selbstverteidigung zu tun werdet ihr euch sicher Fragen, …….für mich sehr viel.
Für mich fängt die Verteidigung meiner selbst mit meinem Auftreten (der Körperspannung) und der inneren Haltung (der Wachsamkeit des Geistes ) an und bewegt sich dann über meine Physis hin zu meinem Gegner.
Eine Studie über Viktimologie in den USA nach welcher Typologie sich Verbrecher ihre Opfer aussuchen brachte zu Tage, dass die Körperhaltung und unsicheres Auftreten die Hauptkritiken bei spontanen Angriffen, für deren Auswahl waren. Also führt selbstsicheres auftreten und das Bewusstsein in einer gefährlichen Situation sich seiner selbst erwehren zu können im Umkehrschluss zu mehr Sicherheit und somit zu weniger Risiko. Das alleine bestätigt mich, dass ich das, was vergangene Generationen in ihrem Alltag zum überleben unabdingbar benötigten, heute zwar nicht mehr zum überleben im Alltag notwendig ist, wohl aber zur Prävention und zur Deeskalation in besonderen Situationen.
Aber zurück zu der Frage was hat das mit der Wichtigkeit und dem erlernen von Selbst-verteidigung zu tun? Durch das Studieren von Techniken, dem Auseinandersetzen mit fiktiven und realen Situationen erlange ich durch Übung, Sicherheit. Sicherheit geht in Routine über und Routine führt zu richtigen Reaktionen und zu guten Reflexen in den Situationen in denen ich diese benötige. Durch die richtigen Reflexe verhilft mir die Routine wiederum den Überblick zu bewahren und somit gewinne ich die Zeit, um das vermeintlich richtige zu tun. Aber was bringt mir das alles? Nun in unserem täglichen Leben praktizieren wir das bereits in vielen Bereichen immer und immer wieder, z.T. sogar minütlich, beispielsweise im Beruf oder beim Autofahren. Oder warum wird sonst zur Fahrschule und der täglichen Praxis ein Fahrsicherheitstraining angeboten? OK, aber muss ich denn üben was ich vermeintlich nie brauche? Unter Umständen schon, denn hoffentlich muss auch niemand sein Können beim Über- oder Untersteuern seines Fahrzeuges unter Beweis stellen. Aber toll ist es doch wenn man es kann und somit viel sicherer fährt. Ja soll denn jetzt jeder lernen sich selbst verteidigen zu können? Nö, nur die, die etwas sicherer unterwegs sein wollen.
Alles Gute
Markus Lesmeister
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Lass es uns wissen.
Bis zum nächsten Mal.
Dein Team der Tai Chi Akademie
Da verweilt der Übende in der Betrachtung des Körpers
/in Blog, Tai ChiHerzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag. Jörg Roth möchte dich heute zu einer kleinen Tai Chi Chuan Übung einladen. Viel Freude beim Lesen.
Da verweilt der Übende in der Betrachtung des Körpers.
Der Thatagata sprach in der Satipaṭṭhāna Sutta (Rede über die Grundlagen der Achtsamkeit) : Da verweilt der Übende beim Körper in Betrachtung des Körpers…..Dieser Satz hat mich eine ganze Weile beschäftigt. So richtig verstanden habe ich ihn erst, als ich von meinem geistigen Mentor ( Curtis Clavin Dittrich) die Aufgabe bekam, den Satz, mit meinem Tai Chi Training zu verbinden. Wie so oft in meinem Leben konnte ich den Sinn der Worte erst durch die praktische Umsetzung klarer verstehen.
Ich möchte nun versuchen, meine Erkenntnisse anhand meiner Erfahrung mit dir zu teilen.
Im Tai Chi Chuan Unterricht wurde ich immer wieder darauf hingewiesen, dass ich mich zu schnell und zu steif bewege. Erst nach und nach habe ich verstanden, was mein Meister damit meinte. Es gibt so viele Feinheiten in den Bewegungen, so viele Kleinigkeiten die beim Üben immer wieder der Hektik zum Opfer fallen. Meist ist es sogar unser fehlendes Einfühlungsvermögen oder unsere Selbstüberschätzung, die sich uns in den Weg stellen. Hast du schon einmal versucht, so langsam zu gehen, dass dir jede kleinste Bewegung deines Körpers in dem ach so vertrauten Ablauf des Gehens ersichtlich wird?
Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Muskelgruppen aktiv sind und was unser Wunderwerk Körper in einem so kurzen Moment für komplexe Bewegungsmuster durchläuft, ohne dass wir uns darauf konzentrieren müssen. Im Tai Chi ist es genauso. Ich möchte die Vielfalt der wichtigen Kleinigkeiten an den ersten zwei Bewegungen einer Yang Tai Chi Chuan Form verdeutlichen. Als ich mich darauf einließ, die Bewegungen wirklich langsam auszuführen, wurden aus diesen zwei Bewegungen auf einmal unendlich viele…
Das öffnen des Chi.
Darunter verstehen wir, rein körperlich, das Anheben und Senken der Arme, wobei die geschlossenen Beine in einen Schulterbreiten Stand bewegt werden.
Wenn man es aber genauer betrachtet, passiert jedoch viel mehr bei dieser so simpel aussehenden Übung…
– Um die Übung einzuleiten lasse ich meinen Atem 3 mal ein und ausströmen. Beim nächsten Einatmen lasse ich mich etwas in die Knie einsinken. Die Schultern hängen locker herab. Der Kopf ist gerade und aufrecht. Die korrekte Kopfhaltung kann ich durch ein leichtes Absenken des Kinns erreichen, wobei der Schädelmittelpunkt ( Bai Hui Punkt ) zum höchsten Punkt des Körpers wird. Während dieser Haltungskorrektur kippe ich das Becken leicht nach vorn und spüre wie mein Rücken gerade wird. Von ganz allein beginnt die Wirbelsäule nun mein Gewicht völlig verspannungsfrei zu tragen. Die Füße belaste ich gleichmässig. Ich spüre nach, wie mein Körpergewicht auf ihnen verteilt ist. Ich erlebe wie stabil mein Stand hierbei wird. Erst wenn ich nachgespührt habe, dass meine Zehen flach aufliegen und alle Fußregionen gleichsam belastet sind, bewege ich mich weiter.
– Ich verlagere meinen Schwerpunkt, indem ich mit dem linken Fuß leicht gen Boden drücke und verfolge, wie mein Körpergewicht auf den rechten Fuß wandert. Ich überprüfe kurz meine Haltung und bewege meine Hände zur Körpermitte. Die abstrahlende Wärme der linken Hand lässt mich wahrnehmen, das nun die linke Handfläche mit etwas Abstand oberhalb des rechten Handrückens ruht. Nun hebe ich die Hände bis zu meiner Armbeuge an. Sofort fällt mir auf, wie meine Schulter und meine Beckenhaltung sich verändern möchten. Ich unterbinde dies, indem ich mich darauf konzentriere, wirklich nur meine lockeren Hände anzuheben. Schon stellt sich wieder Entspannung im Oberkörper ein. Ich lasse die Schultern gänzlich unbeteiligt.
– Nun hebe ich den linken Fuß leicht an und lasse ihn gemeinsam mit der linken Hand nach links zu einer schulterbreiten Stellung gleiten. Auch hier beginnen alle Bewegungen in der Hüfte. Ich achte darauf, dass Fuß und Hand sich synchron bewegen. Als ich diese Bewegung so langsam wie noch nie zuvor ausführe wird mir bewusst, dass wirklich die komplette Bewegung in der Hüfte wurzelt und ich diesen gesamten Ablauf normalerweise innerhalb der ersten Einatmung durchführe.
– Mit der ersten Ausatmung setzte ich normalerweise den linken Fuß sanft, mit der Ferse voraus, wieder auf dem Boden ab und lasse die Hände sinken. Doch möchte ich die detaillierte Aufzählung hier beenden, um den Rahmen nicht komplett zu sprengen.
Jedes Mal wenn ich die Übung wiederhole, fallen mir weitere Muskelbewegungen auf. Je nach Tagesform und Verfassung ist das Ergebnis wieder anders. Als ich die Übung mit meinen Mitschülern versuchte, war unser Ergebnis nie ganz deckend. Nur eines war vergleichbar.
Der Nutzen der Übung. Schon beim zweiten Versuch stellte sich eine Beruhigung des Körpers ein. Ich möchte sogar sagen, dass ich mit dieser Übung, das erste Mal beim Tai Chi ein meditatives Erlebnis hatte. Auch wurde die mir schon immer schwerfallende Entspannung der Muskulatur von ganz alleine erreicht. Die Bewegungen wurden mit jedem Mal fließender und wirkten für mich immer natürlicher. Nach und nach wurde die Form unwichtig. Die Freude an den kleinsten Feinheiten wurde zum Hauptgrund der Übung.
Nach und nach bemerkte ich, dass Tai Chi keine Technik direkt ist, sondern eine Ansammlung von Prinzipien. Es ging im Training nie um die Abläufe, sondern um das energetische Fließen und Bewegen des gesamten Menschen. Dies ist wohl, was man wirklich unter ganzheitlichem Training versteht. Diese Prinzipien stehen allen Menschen zur Verfügung. Da geht es nicht um körperliche Kraft oder um möglichst schöne Bewegungen. Es geht nur um das Verstehen und Zulassen von Möglichkeiten.
Natürlich muss jeder im Unterricht zunächst die körperliche Bewegung erlernen. Es muss klar werden, in welcher Reihenfolge die Übungen aufeinander folgen. Die wirkliche innere Kampfkunst Tai Chi Chuan beginnt meiner Meinung nach aber erst, wenn wir unser Erlerntes über Jahre vertiefen und den Mut haben uns auf die Übungen wirklich einzulassen. Ich möchte das Training gern in zwei Bereiche aufteilen.
Der erste Bereich ist das Training des Körpers:
Hier muss sich der Schüler komplett auf die Bewegung konzentrieren, um dem Körper keine falschen Haltungen anzugewöhnen. Ich habe das Gefühl, dass uns dieser Punkt so schwer fällt, da wir verlernt haben uns auf natürliche Bewegungen und Haltungen zu verlassen. Wir halten unseren Körper in den Ketten der anerzogenen Positionen der Mode und ähnlichen Unnatürlichkeiten. Es ist uns anerzogen, sich zu fügen und sich zu verbiegen um dem Standard zu genügen. Jedoch gilt auch hier, dass Schwerfallendes zuzulassen und zu erlauben, Freiheit und Zufriedenheit steigert – nicht nur im körperlichen Sinne.
Der zweite Bereich ist das Training der Energie:
Selten trifft man als Schüler auf Menschen die das Tai Chi wirklich gemeistert haben. Bei Ihnen geht es nicht mehr um Abfolge oder Bewegungen. Jedes Prinzip des Tai Chi ist von diesen Meistern über Jahre verinnerlicht worden und bedarf keiner äusserlichen Anleitung mehr. Alle Bewegungen sind völlig natürlich und kommen aus ihrem eigenen Inneren. Diese Menschen bewegen sich ganz und gar ohne Anstrengung, ohne jegliche Mühe. Für sie ist Kraft kein erstrebenswertes Prinzip. Sie sind nur noch Energie.
Großmeister Adelino gab mir hierzu folgendes mit auf den Weg:
Kraft sollte niemals gesucht werden. Energie hingegen ist bei allen Dingen erstrebenswert.
-Ein Stein liegt auf der Erde und wird durch die Anziehungskraft auf der Stellen gehalten. Hebst du ihn hoch, benutzt du dazu Kraft. Wenn du ihn nun fallen lässt, gibt diese Kraf ihm die Energie eine Delle in den Boden zu schlagen. –
Allen Übenden und auch mir selbst wünsche ich, irgendwann den Schritt von Kraft zu Energie zu meistern. Ich möchte Großmeister Adelino Rondalli und meinem Mentor Curtis CLavin Dittrich für die Anregung zu diesem Text danken. Das erarbeiten hat mir viel Verständnis und Freude bereitet.
Bis zum nächsten mal,
alles Gute
Jörg Roth.
Wie hat dir der Beitrag gefallen? Versuche doch einmal, eine für dich ganz natürlich gewordene Bewegung derart meditativ zu erleben. Das anheben einer Tasse oder das binden deiner Schuhe? Wie tief schaffst du es in deinen Körper hinein zu spüren?
Lass uns an deinen Erkenntnissen teilhaben und schreibe uns einen Kommentar.
Wir sind gespannt auf dein verweilen in der Betrachtung des Körpers.
Alles Gute und bis zum nächsten mal.
Dein Team der Tai Chi Akademie Kaiserslautern.
Neues aus der Schule für ganzheitliche Förderung am Beilstein
/in Blog, VeranstaltungenHallo, schön das du uns wieder besuchst. Heute haben wir einen persönlichen Bericht, zu unserem ehrenamtlichen Training an der Beilsteinschule/Kaiserslautern vorbereitet.
Joshua Bold ist einer unserer freiwilligen Kung fu Trainer unseres Projektes –
„WAS ANDERE KÖNNEN – MACHEN WIR AUCH!“.
Er ist seit beginn dabei und war zusammen mit Jörg Roth seit der ersten Stunde leitende Kraft dieses Projektes.
In den folgenden Zeilen beschreibt er den derzeitigen Trainingsablauf und die Erfolge nach fast 2 Jahren Training mit den Schülern der Förderschule am Beilstein.
Ein ganz besonderes Training
Willkommen zu meiner Schilderung unseres Trainings an der Schule am Beilstein.
Wir haben euch schon von unserem Engagement berichtet und möchten euch nun einen genaueren Einblick in unsere Arbeit geben. Unser besteht aus Jörg, Kay, Ellen und mir selbst.
Jeden Dienstag Morgen treffen wir uns kurz vor 9:00 Uhr in der Turnhalle der Beilsteinschule. Kurz darauf erscheinen auch schon die ersten Schüler herein und begrüßen uns. Der Umgang ist dabei etwas lockerer, als vor jedem anderen Training bei uns im Verein. Sobald sich alle versammelt haben, kann es los gehen.
Das Training beginnt indem sich die Schüler in Reihen aufstellen und wir uns zueinander verbeugen. Darauf hin lockern wir unsere Gelenke einwenig auf. Wir fangen bei den Füßen an, und arbeiten uns den Körper hinauf. Als Erstes kommen die Sprunggelenke, die wir durch ein Kreisen mit der Ferse lockern. Es folgen die Knie, die wir mit geschlossenen Beinen, aber auch in einem schulterbreiten Stand kreisen lassen. Die Hüfte lockern wir indem wir sie kreisen lassen. Das klingt jetzt ziemlich einfach, ist aber wichtig um dieses für uns so wichtige Gelenk für das Training vorzubereiten. Auch die Schultern dürfen nicht vergessen werden. Hierzu lassen wir die Arme ein wenig kreisen. Zuerst nur in eine Richtung, dann aber auch entgegengesetzt. Dies ist schon in unserm regulären Training eine recht schwierige Koordinationsübung für viele Schüler.
Alle diese Übungen werden von den Beilstein-Schülern mit Begeisterung und im Rahmen ihrer Fähigkeiten so gut ausgeführt wie es ihnen möglich ist. Damit kann das Aufwärmtraining richtig los gehen. Zunächst laufen wir einige Runden in schnellem Tempo durch die Halle. Wobei die Kinder lockere Schläge in die Luft, im Tackt der Schritte, machen müssen. Ist dies gemeistert geht es zurück in die Aufstellung. Als nächste Übung folgen Hampelmänner (40-50Stück). Alle, inklusive der Trainer, sind jetzt etwas außer puste, dennoch geht es weiter. Wir machen einige Liegestütze für die Arme und für die Bauchmuskeln stehen Sit Ups auf dem Programm. Beide Übungen erfreuen sich zwar nicht allgemeiner Beliebtheit, gemacht werden sie trotzdem. Dabei wird auch gerne mal etwas geschummelt, aber wer quält sich schon gerne selbst? ;).
Mit einer letzten Übung für den Rücken kommen wir dann zum Ende des Aufwärmens. Wir legen uns auf dem Bauch und heben die Arme sowie Oberkörper vom Boden ab. Diese Stellung wird so lange gehalten, bis wir Trainer das Absetzen erlauben. Nach diesen Übungen ist schon mehr als die Hälfte unserer ersten Unterrichtsstunde um und wir beginnen mit dem Üben der Wu Bu Quan, der ersten Shaolin Faustform. Zunächst laufen wir die Form ohne Unterbrechungen. Die Wechsel der einzelnen Positionen werden von einem der Trainer angesagt. Jeder Schüler hat die Aufgabe hierbei auf seine eigenen Stände und Körperhaltung zu achten.
Erst beim zweiten Durchlauf werden die Schüler von den Trainern, oder fortgeschritteneren Mitschülern, auf Fehler aufmerksam gemacht und korrigiert. Damit lernen sie nicht nur Achtsamkeit mit sich selbst, sondern auch gegenüber andern. Die Zeit verrinnt wie im Fluge und schon bald müssen wir das Training beenden. Dazu stellen sich alle, wie zu Beginn, auf und bedanken uns mit einer kleinen Verbeugung für das Training. Die Schüler danken für das Training, und die Trainer für die Begeisterung und den Einsatz der Kinder. Trotz dieses kleinen Rituals lässt es sich aber keiner nehmen, sich noch einmal direkt bei den Trainern zu verabschieden bevor es zurück in die Klassen geht.
Wir Trainer sind in diesem Moment auch ein bisschen erschöpft. Es folgt eine kurze Pause von ca 5 Minuten bevor die nächste Gruppe eintrifft. Wir haben uns nach unseren bisherigen Erfahrungen dazu entschlossen die Kinder in zwei Gruppen einzuteilen. Dies ermöglicht uns zu vermeiden, dass bei den begabten Schülern Langeweile aufkommen kann oder bei den schwächeren eine Überlastung eintritt. Uns ist dabei wichtig, dass es jederzeit möglich ist Schüler zwischen den Gruppen wechseln zu lassen. Während unserer Pause kommen die Schüler der zweiten Gruppe selbstständig in die Halle. Sie begrüßen uns locker mit einem Handschlag oder einer Umarmung. Dann beginnt das Training, also wieder zurück in die Aufstellung für den gemeinsamen Gruß und die Lockerungsübungen. Das Aufwärmtraining wird etwas intensiviert in dem wir z.B. schneller laufen, mehr Liegestütze und auch mehr Sit-Ups machen. Auch jetzt ist das Training (gefühlt) viel zu kurz und wir müssen zusehen, dass wir möglichst schnell mit dem Üben der Form beginnen können.
In dieser Gruppe achten wir Trainer darauf, dass die Schüler tiefere Stände und auch schwierigere Positionen meistern. Ein Beispiel dafür ist der Pu Bu, ein sehr tiefer Stand, der auch für unsere Vereinsmitglieder immer wieder sehr schwer auszuführen ist. Man kann ohne weiteres sagen, dass sich dieses Training von unserem regulären Vereinstraining, nicht unterscheidet. Um so beeindruckender ist es zu erleben, wie erfolgreich die Beilsteinschüler auch diese Aufgaben meistern. Dann ist es auch schon vorbei. So nehmen wir wieder Aufstellung und bedanken uns mit einer Verbeugung für ein tolles Training. Jeder unserer Schüler möchte den Trainern nun die Hand schütteln oder noch einmal gedrückt werden.
Damit entlassen wir unsere Rasselbande zurück in ihre Klassen und freuen uns auf das nächste Training.
Jeder einzelne Trainer ist jeden Dienstag gegen 11 Uhr körperlich und auch geistig etwas mitgenommen. Eine Gruppe von Kindern zu leiten und gleichzeitig mit ihrem Elan Schritt zu halten ist ein wirklich intensives Training. Jedoch will es keiner von uns missen, die Begeisterung und das Erstaunen dieser Kinder über die eigenen Leistungen zu sehen.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei dem Lehrpersonal der Förderschule am Beilstein bedanken. Als das Konzept des Trainings an sie heran getragen wurde, haben sie es mit Begeisterung aufgenommen und unterstützen uns tatkräftig. Man sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass an jeder Trainingseinheit eine Lehrkraft teilnimmt um uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Einen solchen Einsatz finde ich sehr bewundernswert. Ich glaube nicht, dass das Projekt ohne diese Unterstützung so erfolgreich geworden wäre: Danke an alle Mitwirkenden und ein besonderer Lob für euren unermüdlichen Einsatz.
Bis bald und immer schön locker bleiben,
euer Joshua
Wir hoffen sehr, dass dir der Bericht Freude bereitet hat und möchten uns an dieser Stelle bei allen aktiven des Projektes – „WAS ANDERE KÖNNEN – MACHEN WIR AUCH!“ – bedanken.
Zu nennen sind hier: Joshua und Ellen Bold, Kay Krob und Michaela Beth, sowie Jörg Roth.
Auch möchten wir der Leitung und den Lehrern der Beilsteinschule für ihr Vertrauen in unsere Sache Danken.
Wir würden uns sehr freuen, wenn du diesen Beitrag auf deiner Social Media Seite teilst und so unsere ehrenamtliche Arbeit unterstützt.
Wenn du die Arbeit unseres Teams finanziell unterstützen möchtest, kannst du uns eine kleine Spende an folgendes Konto zukommen lassen:
IBAN: DE 75 54050110 0000 394494
BIC: MALADE51KLS
Verwendungszweck: SPENDE / WAS ANDERE KÖNNEN – MACHEN WIR AUCH!
Vielen Dank für die Unterstützung und bis zum nächsten mal.
Alles Gute wünscht dir das Team der
Tai Chi Akademie e.V. Kaiserslautern
Shaolin Training wie im Film …
/in Blog, Erfahrungen & Reisen, Kung Fu
Hallo, schön, dass du wieder bei uns reinschaust.
Nun, da die Tage kürzer werden, möchten wir ein bisschen in Erinnerungen schwelgen und dich noch einmal mit auf die Chinareise unserer beiden Mitglieder Jaap Sanders und Jörg Roth nehmen. Am dritten Tag ihrer Reise wurden sie mit einem wirklich harten Training verwöhnt. Geschwollene, blaue Hände gab es gratis dazu…
Viel Spaß beim Lesen.
Hier ist mal wieder Jörg Roth,
ich möchte euch vom dritten Tag der Chinareise erzählen, an dem unser erstes richtiges Training stattfand. Nach einem reichhaltigen Frühstück (mit Kaffee!) nahmen wir unsere Waffen und machten uns um 8.15 Uhr auf den Weg zum Tempel.
Nachdem ich am Shakyamuni Schrein meine Niederwerfungen gemacht hatte, begannen wir selbstständig mit Aufwärmen und dem Stretching. Unser Shifu hatte uns erlaubt, dies alleine zu machen, um dann um 9 Uhr unter seiner Leitung direkt mit den Basics anzufangen. Somit gewannen wir Trainingszeit für unsere Formen. Nach den genannten Basisübungen (Stände, Schrittfolgen, usw.) folgten wir unserem Meister nach draußen. In einer der Unterkünfte der Kampfmönche wurden wir mit Trainingsmaterialien ausgestattet. Sie bestanden aus einer Art Betoncattlebell, 3 Säckchen mit Sand und einem Säckchen mit Kugellagerkugeln. Damit ging es nach draußen zu einem kleinen Schrein mit kleinen Treppen und Mauern.
Langsam wurde mir klar was auf uns zukam. Abhärtung und Krafttraining. Ich bekam zum Hand-Abhärten gleich mal das böse Säckchen mit den Metallkugeln. Es folgten 200 Handkantenschläge im Pferdestand (Ma Bu) auf das auf einer Mauer liegende Säckchen. Dann kamen zweihundert Schläge mit der Handfläche und dann waren die Handrücken dran. Bei jedem Schlag sollte die Hand über den eigenen Kopf angehoben werden und dann mit Energie auf das Ziel treffen. Schon nach der ersten Runde war mein linker Handrücken leicht blutunterlaufen.
Es ging weiter mit Krafttraining. Im Pferdestand führten wir einige Cattlebellübungen aus. 20 mal vom Boden anheben und über den Kopf Strecken, dann 20 mal um die Beine kreisen, dann mit Schwung und gestrecktem Arm das Gewicht von zwischen den Beinen aus pendelnd nach vorn Schleudern und es dann leicht nach oben werfen, um es mit der anderen Hand auf Kopfhöhe zu fangen. Hiernach mussten wir das Gewicht von den leicht gekrümmten Fingerspitzen mit der Kraft der Finger und des Unterarms in die geschlossene Hand ziehen. Das war nach dem Abhärtungstraining echt garstig aber machbar. Dann kam das Schlimmste. Auf einem Bein stehend, den Fuß des anderen Beins durch den Griff des Cattlebells gesteckt, mussten wir das Bein 15 mal hochheben. Hier ist zu beachten, dass wir bereits die ganze Zeit im MaBu gestanden hatten. Naja, danach wurde uns eine 5 minütige Pause gegönnt.
Neben uns trainierten die Jungs des Showteams. Einige davon waren bei meinem letzten Aufenthalt in Shaolin meine Meister gewesen. Da wir ja gerade eine Pause machten, wollten sie sehen, ob ich die damals gelernte GuanDao Form (Große Hellebarde) noch beherrsche. Ich ließ mich nicht zweimal bitten und zeigte ihnen meine Fortschritte. Nach dem absolvierten Training kam es mir vor, als ob die Waffe 20 Kilo schwer sei. Aber alles lief gut und die Jungs sowie mein neuer Shifu klatschten. Ich war sehr froh, dass das viele Üben sich bewährt hatte und ich die Form kraftvoll sowie auch fehlerfrei zeigen konnte.
Schon war die Pause vorüber und Jaap und ich schnappten uns unsere neuen Waffen. Wir glaubten, das Aufwärmtraining sei vorbei. Leider mussten wir sie aber gleich wieder hinlegen. Uns erwartete noch eine Runde der beschriebenen Abhärtungs- und Kraftübungen. Total erschöpft und mit schmerzenden Händen begannen wir dann die ersten Schritte mit unseren neuen Waffen. Das ließ die müden Knochen schnell wieder munter werden und wir trainierten eisern bis 11 Uhr weiter.
Als wir entlassen wurden, zeigte ich Jaap die Medizinische Abteilung des Tempels. Dort versorgten wir uns mit einigen Wundermitteln aus der chinesischen Medizin. Endlich Mittagessen und ein bisschen Entspannen. Ich nutze die Zeit, um meine dick geschwollenen Hände zu kühlen. Seit der zweiten Runde Abhärtungstraining erinnerten meine Hände leicht an blaue Ballons. Naja, ich hoffte dennoch, wir würden das öfter machen. Wir hatten nicht viel Zeit zum Ausruhen, da es um 14 Uhr mit dem Training weiter gehen sollte. Die Zeit verging viel zu schnell und so joggten wir um 13.20 Uhr zum Tempel. Dort angekommen hieß es wieder, in Eigenregie, 5 mal den Hügel rauf und runter rennen usw. Danach dehnten wir uns ausgiebig.
Irgendwann gegen 14.10 Uhr begannen wir uns zu fragen, wo denn der Rest der Gruppe blieb. Ich rannte zu Mr. Wangs Büro, wo ich seinen Assistenten traf. Nach einem kurzen Gespräch war mir klar warum die anderen nicht gekommen waren. Das Nachmittagstraining beginnt in Shaolin um 15 Uhr. Mittlerweile war es 14.30 Uhr. Um warm zu bleiben, übten wir die am Morgen gelernten Schritte, bis schließlich die Gruppe eintraf. Erneut hieß es: Laufen und Dehnen. Als die Meister eintrafen, ging es weiter mit extremem Dehnen. Ab in den Männerspagat. Einer der Meister zog am vorderen Bein, während der andere die Hüfte nach unten drückte. Was für ein Spaß. Jeder wurde durch die verschiedenen von den Meistern forcierten Dehnungen gequält. Danach nochmal eine Runde den Berg runter und rauf, um den Beinen wieder klar zu machen, wo oben und unten ist. An diesem Tag war es übrigens unfassbar schwül. Beim Dehnen liefen mir Sturzbäche aus Schweiß vom Körper.
Als diese Marter durchgestanden war, ging es bis 17 Uhr mit Formtraining weiter. Was für ein Hammertrainingstag. Wir waren total fertig und ließen den Abend im Kiosk an der Ecke mit einem freundlichen Engländer und einem trinkfesten Schweden bei einem wohlverdienten, kühlen Lightbier ausklingen. Um 22:40 Uhr habe ich dann diesen Text geschrieben und wollte nur noch schlafen. Mir war vollkommen egal, wie hart die Matratze war. Ich schlief wie ein Stein.
So, das wars auch schon für heute. Wenn dir der Text gefallen hat, teile ihn auf deiner Facebookseite, gib uns ein GEFÄLLT MIR und hinterlasse uns einen Kommentar. Wenn du Fragen zum Training oder dem Tagesablauf im Shaolin Tempel in China hast, schreib uns auf unserer Facebookseite oder hier in einem Kommentar!
Bis zum nächsten mal,
Dein Team der Tai Chi Akademie Kaiserslautern.
Schulprojekt an der berufsbildenden Schule Ludwigshafen
/in Blog, Kung Fu, VeranstaltungenHerzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag,
wir haben heute einen kleinen Bericht, über den Besuch unserer beiden Mitglieder Seraina und Jörg, an der berufsbildenden Schule in Ludwigshafen. Im Rahmen der Projektwoche vermittelten die Beiden ein Einführungsprogramm in die chinesischen Kampfkünste. Viel Freude beim Lesen des Berichtes aus der Sicht von Seraina.
Hallo und willkommen zu einen neuen Beitrag von mir!
Ich möchte dir heute von einem außergewöhnlichen Training erzählen, das ich so noch nicht erlebt habe.
Jörg, unser Trainer der Tai Chi Akademie, und ich waren an eine Berufsbildenden Schule in Ludwigshafen im Rahmen einer Projektwoche, in der unter anderem verschiedene kulturelle Aspekte Asiens behandelt wurden. Wir waren eingeladen um den Schülern, einen Vormittag lang, einen Einblick in Kung Fu zu vermitteln.
Wir trafen die Schüler auf einer kleinen Wiese neben dem Gebäude. Zuerst stellten wir uns vor und erzählten den Schülern, warum wir da sind und was wir mit ihnen geplant haben. Darauf hin gab Jörg einen geschichtlichen und kulturellen Einblick über die Anfänge der Kampfkünste in China und wie sich die verschiedenen Stile im Laufe der Zeit entwickelten. Da es ein sehr heißer Tag war, die Schüler schon um einiges früher mit dem Schultag begonnen hatten und die Sommerferien auch noch vor der Tür standen, war ihre Aufmerksamkeit zuerst gar nicht so leicht zu halten.
Generell machte sich bemerkbar, dass sie scheinbar keinen Bezug zu all dem finden konnten und uns recht kritisch begutachteten. Der erste Kontakt war doch sehr reserviert. Zugegebenermaßen ist es auch nicht leicht einen Zugang zu einer fremden Kultur mit einem doch speziellem Thema zu finden und wir beide haben mit unserer Trainingskleidung wohl auch befremdlich auf die Gruppe gewirkt. Aber mit einem kleinen und dennoch sehr feinen Kniff konnte Jörg die Spannung und Aufmerksamkeit für sich gewinnen: er demonstrierte einige Stile und bezog sich dabei auf die Zeichentrickserie „Avatar – Herr der Elemente“ und die Fortsetzung „Die Legende von Korra“. Somit war das Interesse und die Aufmerksamkeit der Schüler gesichert. Puuh, ich hatte echt kurzzeitig bedenken, dass die Schüler gar keine Lust haben und froh sind, wenn sie ihren Schultag beenden können. Ich war begeistert, mit welchen simplen Mitteln ein Bezug hergestellt und vor allem die Vorstellung aktiviert werden kann. Und nicht nur die Schüler waren voll dabei: blickte man am Gebäude entlang, sah man einige neugierige Schüler und Lehrer an den Fenstern, die dem Geschehen folgten und hofften das ein oder andere verstehen zu können.
Nach dieser doch gelungenen Einstiegsphase wollten wir den Schülern die Möglichkeit bieten, einmal ein für uns reguläres Aufwärmtraining zu machen und anschließend die ersten Bewegungen der Wu Bu Quan, unserer ersten Form, zu lernen. Außer ein paar wenigen Schülern, die u. a. Krankheitsbedingt aussetzen mussten, waren alle dabei.Trotz der fast schon unzumutbaren Hitze. Wir fingen an uns zu lockern und um uns aufzuwärmen liefen wir in 2er-Reihen zwischen den Schulgebäuden. Dabei hat mich eine Schülerin besonders beeindruckt: sie hatte ihre Sportschuhe vergessen und lief einfach barfuß mit – über den heißen Asphalt! Und das freiwillig! Was für eine Willenskraft! Nach dem Laufen und Dank der Hitze waren wir sehr schnell warm und so sparten wir uns weitere Aufwärmübungen. Stattdessen begannen wir mit Kraft- und Ausdauerübungen wie Liegestütze und Jumping Jacks. Ich war und bin immernoch beeindruckt, wie die Schüler mitgemacht haben, gerade bei diesen Übungen, die für den ein oder anderen doch sehr anstrengend sein können. Und wiegesagt – gerade bei der Hitze, dass so viele mitgemacht und durchgehalten haben. Ich selbst hatte mit der Temperatur zu kämpfen.
Danach ging es an das Dehnen. Wir leiteten die Schüler an und zeigten ihnen Dehnübungen, die sie immer und überall machen können, gerade weil einige von ihnen regelmäßig ins Fitnessstudio gehen und dort leider das Dehnen oft zu kurz kommt und ihnen gar nicht richtig bewusst war, warum das so wichtig ist. Nach dem Dehnen gab es erstmal eine Trinkpause und etwas Zeit zum durchatmen – wobei ich auch hier keinen Abbruch der Aufmerksamkeit bemerkte. Sie hatten so viele Fragen! Da soll mal einer behaupten, man könne die Jugend nicht mehr für etwas begeistern….
Während der Trinkpause haben Jörg und ich diverse Formen vorgeführt, um auch hier die Vielfältigkeit der Kampfkunst zu betonen. Dabei kamen natürlich auch Waffenformen zum Einsatz. Zum Beispiel waren die Jungs vor allem von der Hellebarde begeistert, während die Mädels am Fächer gefallen fanden.
So ging die Trink- und Fragepause praktisch fließend in einige Demonstrationen und Erklärungen von Selbstverteidigungstechniken über, auch hier war der Anklang sehr groß. Dabei waren die Schüler weniger von der Selbstverteidigung an sich als mehr von den Reaktionen und Auswirkungen des Körpers beeindruckt, welche u. a. durch das Ausnutzen der Meridianpunkte hervorgerufen werden können.
Durch die vielen Fragen fingen wir mit den Anfängen der Wu Bu Quan erst recht spät an. Das war aber nicht weiter schlimm, wir hatten nicht wirklich auf die Uhr geachtet, die Schüler aber auch nicht. Scheinbar war es doch nicht so wichtig als erste das Schulgelände zu verlassen. Und der Körper hatte durch die Witterung nicht wirklich die Möglichkeit sich abzukühlen, also war die etwas längere Pause nicht weiter schlimm.
Beim Erlernen der Wu Bu Quan war ich immer noch baff, ich muss einfach nochmal meine Begeisterung am Engagement der Schüler betonen: wir haben die erste Hälfte durchgehen können in kürzester Zeit und ihre Konzentration war dennoch auf Hochtouren. Sie fragten auch von sich aus nach Wiederholungen und stellten weiterhin viele Fragen! Außerdem konnten einige ein überzeugendes Potential für die Bewegungsabläufe und Körperhaltungen zeigen.
Natürlich darf man nicht verleugnen, dass ein paar wenige der Schüler keine Lust auf unser Programm hatten und demnach nicht aktiv teilnahmen. Das ist auch in Ordnung. Die aktive Teilnahme war auf freiwilliger Basis und ich persönlich sehe eine erzwungene Teilnahme, wenn es um eine Kampfkunst geht, sehr kritisch, da möglicherweise der nötige Respekt und bewusste Umgang fehlt. Des Weiteren neigen solche Personen durch ihre Unlust zu hinderlichem oder gar störenden Verhalten. Stattdessen durften sie am Rande des Geschehens verweilen und den vielen kleinen oder größeren Erfolgen und ggfs. (Selbst-)Erkenntnissen ihrer Mitschüler beiwohnen.
Gegen Mittag neigte sich unsere Zeit mit den Schülern so langsam dem Ende. Sie hatten laut Stundenplan Schulschluss und auch Jörg und ich waren natürlich geschafft nach so einem eindrücklichen Vormittag, des weiteren wir hatten ja noch unser reguläres Training am Abend noch vor uns!
Trotzdem blieben einige Teilnehmer noch etwas länger, löcherten uns weiter mit ihren Fragen und führten sehr schöne Gespräche mit uns.
Ich hoffe, dass wir einige von ihnen erwärmen konnten mehr für sich selbst zu tun. Dabei ist es weniger wichtig, dass alle Kung Fu lernen (wobei ich mich sehr über neue Gesichter im Training freuen würde 😉 ), sondern jeder für sich das Richtige findet, sich bewegt und ein Hobby oder gar eine Leidenschaft entdeckt und somit etwas für sich, seinen Geist und seinen Körper tut.
Ich möchte mich herzlich bei den Schülern bedanken. Ich hatte einen außergewöhnlichen Vormittag mit ihnen erlebt und bin praktisch alle paar Minuten positiv von ihnen überrascht worden. Immerhin darf man nicht vergessen, dass sie nicht freiwillig in unser Training kamen sondern wir ihnen schroff gesagt vor die Nase gesetzt wurden als Teil der Projektwoche.
Ich wünsche ihnen alles Gute für ihre Zukunft und vielleicht sieht man sich ja mal bei einem gemeinsam Training bei der Tai Chi Akademie..? =)
Des Weiteren möchte ich mich auch bei der Lehrerschaft bedanken, die das alles arrangiert hat. Ich habe daraus eine wertvolle Erfahrung für mich mitnehmen können und freue mich, dass wir manche Persönlichkeiten aus ihrer Reserve locken konnten. Das ist zusätzlich einer der kleinen wichtigen Erfolgen für mich von diesem Tag.
Bis zum nächsten Mal und bis dahin alles Gute!
Eure Seraina
Wir hoffen der Bericht hat ein wenig Spaß gemacht. Wir bedanken uns noch einmal bei den verantwortlichen Lehrkräften der berufsbildenden Schule Lufwigshafen und bei unseren beiden Freiwilligen. Ganz besonders bei Seraina für den Beitrag.
Nun haben wir wieder eine Frage an dich. Hättest du auch einmal Interesse an einem solchen Projektkurs? Egal ob Schule oder In der Firma? Schreib uns einfach, vielleicht können wir euer Team auch einmal in die Welt der chinesischen Kampfkünste entführen.
Anfragen bitte an folgende Email Adresse: kontakt@tai-chi-akademie.de
Wir freuen uns auf deine Vorschläge.
Alles Gute
Euer Team der
Tai Chi Akademie Kaiserslautern e.V.