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Tai Chi, Qi Gong und Kung Fu als „Therapie“

Herzlich Willkommen zu unserem Blogeintrag. Diese Woche haben wir einen Beitrag für dich, dessen Verfasser anonym bleiben wird. Es ist die Erfahrungsgeschichte einer 49 Jahre alten Schülerin, die sich aufraffte um ihr Leben neu zu erleben.

 

Wir danken ihr von Herzen für diese ehrlichen Zeilen und wünschen dir viel Freude beim Lesen. Wer weiß, vielleicht brauchst auch du ein wenig Mut um glücklicher zu leben?

 

Seit einigen Jahren war ich (49 Jahre alt) auf der Suche nach etwas, das mir sowohl physisch, als auch seelisch helfen kann, „stabiler“ zu werden, einige Schwierigkeiten und Probleme zu lösen. Vor zwei Jahren fand ich schließlich den Weg zur chinesischen Kampfkunst. Nach einem Probe-Training im Tai Chi war ich schon ziemlich sicher: „Das ist es!“ Aber der Einstieg erwies sich dann doch als schwieriger als gedacht.

 

Mancher Weg ist sehr beschwerlich ...

Mancher Weg ist sehr beschwerlich …

Dazu muss ich anmerken, dass ich durch verschiedene Ereignisse in Kindheit und Jugend, die ich hier nicht im Einzelnen ausführen möchte, an Depressionen und Angstzuständen leide. „Trigger-Worte“ und „-Situationen“ werfen mich von einem Augenblick zum anderen völlig aus der Bahn. Sie lösen Angst- und Panikreaktionen aus die ich nicht steuern kann. So waren die ersten Wochen und Monate sehr schwierig, weil z.B. das Qi Gong Türen aufstieß, die ich lieber geschlossen gehalten hätte. Zumindest empfand ich es am Anfang so.

 

Auch im Tai Chi war es zunächst nicht leicht. In einem Raum mit fremden Leuten zu sein war das eine, das andere war mein Gefühl des „Nichtkönnens“ und des „das werde ich nie schaffen“. Diese waren so stark, dass ich mich immer wieder zwingen musste zum Training zu gehen. Wenn ich mich überwunden hatte, machte mir das Training sehr viel Spaß, aber die Angstsituationen waren sehr heftig und kaum auszuhalten.

 

Ein Beispiel dafür war, als unser Meister die ersten Schritte der „Form 24“ abfragte. Jeder sollte alleine vor ihm und der Gruppe die Form laufen. Das Wort „alleine“ ist eines meines „Trigger“, also so eine Art Knopfdruck. Ich war gelähmt vor Angst und konnte nicht kontrollieren was folgte. Ich stand einfach an der Wand im wahrsten Sinne des Wortes. Ich konnte mich weder bewegen, noch irgendetwas sagen. Der Meister hat glücklicherweise nicht darauf bestanden, meine Form zu sehen. Dieses Verständnis tat sehr gut und ich bin ihm für seine mitfühlende Haltung immer noch dankbar.

 

Manche Türen muss man aufstoßen …

 

Es gab noch einige ähnliche Situationen dieser Art, von „völlig aufgelöst aus dem Training wegzulaufen“ bis zur völligen Resignation und Aufgabe. Aber die Geduld des Meisters, einige Gespräche und immer wieder Zuspruch durch ihn sowie aus den Reihen der Mitschüler haben nach und nach dazu geführt, dass einige der Blockaden aufbrachen. Dies war zwar äußerst unangenehm, aber ich merkte mehr und mehr, das sich all die Anstrengung und der innere Kampf lohnen würden. Der Weg war lang jetzt, nach zwei Jahren, bin ich sehr viel stabiler im Umgang mit Kollegen. Ich kann Gesprächspartner direkt ansehen und Blicke nicht mehr unsicher zu Boden. Von „Du strahlt mehr Selbstbewusstsein aus“ bis zu „Du lässt Dir nicht mehr so viel gefallen, weiter so!“ gehen die Bemerkungen meiner Kolleginnen. Das bestärkt mich und zeigt mir, dass ich auf einem guten Weg bin.

 

Durch die Hinzunahme des Kung Fu-Trainings vor einem knappen Jahr hat sich noch mehr verbessert. Nicht nur Kondition und Beweglichkeit, sondern auch, dass ich mir Ziele setzen kann und sie auch erreiche. Ich entwickelte Ausdauer und den Willen, etwas zu schaffen. Und mit jedem „Geschafft!!!“ steigt die Motivation weiter zu kämpfen. Ich gehe in kleinen, für mich aber großen Schritten vorwärts.

 

Manchen Gipfel muss man erklimmen ...

Manchen Gipfel muss man erklimmen …

 

Sicher ist Kung Fu nicht das alleinige Mittel gegen psychische Probleme und Erkrankungen. Aber mir hat es sehr geholfen. Noch immer komme ich an Grenzen, aber ich habe gelernt, dass ich sie überwinden kann. Vor Herausforderungen knicke ich nicht mehr so schnell ein. Ich verfalle nicht mehr so schnell in Panik und wenn, dann schaffe ich es auch diese Angst zu meistern. Ich stelle mich der Angst und halte sie besser aus.

 

Ich hoffe, ich konnte Euch ein wenig vermitteln, was mir Kung Fu, Tai Chi und Qi Gong bedeuten.
Kindheits-Traumata und Misshandlungen müssen nicht die Persönlichkeit zerstören oder einschränken! Es lohnt jede Anstrengung, wieder ins Leben zu finden.
Frei nach dem Motto „Es ist ein steiniger Weg, doch es lohnt, ihn zu geh’n“ (Zitat)
Am Ende möchte ich meinem Meister und meinen Freunden im Training für alles von Herzen danken.
Ich wünsche allen Lesern viel Freude und Mut im Leben.

 

M. aus Bielefeld

 

So nun sind wir schon wieder am Ende angelangt. Wie hat dir der heutige Text gefallen? Kennst du ähnliche Situationen wie die unserer Schülerin? Wie hast du sie gemeistert oder bist du gar noch auf der Suche nach deiner eigenen Strategie?
Vielleicht ist die Kampfkunst auch etwas für dich? Es ist nie zu spät etwas zu verändern!
 

Wenn dir der Text gefallen hat, teile ihn gerne auf deiner Social Media Seite.

 

Alles Gute und bis zum nächsten Mal,
dein Team der Tai Chi Akademie

Dehnübungen im Kampfkunsttraining

Herzlich Willkommen zu unserem heutigen Blogeintrag. Heute lädt dich Jörg Roth zu einem kleinen Dehnungstraining ein und gibt Antworten auf die im Training meist gestellten Fragen zu diesen Übungen

Zu unserem Trainingsablauf in Kaiserslautern gehört das Dehnen genauso wie das Aufwärmen zu Beginn der Übungszeit. Direkt nachdem wir uns mit Laufen, Hampelmännern, Situps, Liegestützen und Grundtechniken zum schwitzen gebracht haben, versammeln wir uns zum gemeinsamen Dehnen. Je nach eingeplantem Zeitaufwand werden die Übungen entweder am Schwebebalken oder mit einem Partner durchgeführt.

Unsere Gruppe bei der Dehnübung am Schwebebalken.

Unsere Gruppe bei der Dehnübung am Schwebebalken.

Die Partnerübung ist viel effektiver, nimmt aber die doppelte Zeit in Anspruch. Bei beiden Übungen wird zuerst das jeweilige Bein gerade nach vorn gedehnt. Hier gilt es für Lehrer und Schüler darauf zu achten, dass der stehende Fuß höchstens 45 Grad zur Seite ausgerichtet ist. Viele bestehen sogar darauf, dass der Fuß gerade nach vorn sein muss. Nach Meiner Erfahrung ist besonders bei gut gedehnten Schülern die 45 Grad Ausrichtung nötig, da sonst ab einer gewissen Höhe der Hüftknochen im Weg sein kann.

Die Adduktoren der Oberschenkel lassen sich ohne Partner nur schwer effektiv dehnen.

Die Adduktoren der Oberschenkel lassen sich ohne Partner nur schwer effektiv dehnen.

Ist diese Übung durchgestanden kümmern wir uns um das Dehnen der Oberschenkelinnenseiten. Hier finde ich diese Übung am sinnvollsten:

Mit einem aufmerksamen Partner kommt man schneller ans Ziel.

Mit einem aufmerksamen Partner kommt man schneller ans Ziel.

Es ist darauf zu achten, dass der Übende nicht gekrümmt auf dem großen Gesäßmuskel sitzt, sondern aufrecht auf den Sitzhöckern. Ein Rundrücken darf auch beim Ziehen durch den Partner nicht entstehen.
Die Waden lassen sich sehr gut in den Grundständen dehnen.

Je tiefer man in den Bogenstand sinkt, desto stärker ist die Dehnung der Wadenmuskulatur.

Je tiefer man in den Bogenstand sinkt, desto stärker ist die Dehnung der Wadenmuskulatur.

Zum Dehnen der Bauchmuskulatur nutzen wir die Kobrahaltung aus dem Yoga. Hier liegt man Zu Beginn flach auf dem Bauch und stützt die Hände unter die Schultern. Nun hebt man den Kopf mit Blick nach oben an und lässt Wirbel für Wirbel folgen. Die Brust wird dabei nach vorn geschoben und die Schultern klappen nach innen. In dieser Weise richtet man den Körper auf, bis die Arme gestreckt sind. Die Hüfte bleibt fest am Boden liegen. Für unsere Fortgeschrittenen Schüler nutzen wir eine aber eine Standartübung aus dem Kunstturnen, die sogenannte Brücke. Als Nächstes werden noch die Handgelenke, Schultern, Nacken und die Brustmuskulatur gedehnt.

Folgende Dinge gibt es beim Dehnen zu beachten:

* Höre auf deinen Körper, er sagt dir wann genug ist.
* Dehnen tut weh! Wer das nicht berücksichtigt wird keinerlei Fortschritte machen.
* Beginnt ein Muskel beim Dehnen zu zittern, habt ihr es übertrieben.
* Eine gute Dehnung muss meiner Erfahrung nach mindestens 2 Minuten gehalten werden (gib dem Muskel Zeit sich zu entspannen).
* Nur wer mindestens 3 Mal in der Woche ausgiebig dehnt, macht Fortschritte.
* Niemals unter Schmerzmittel oder Alkoholeinfluss dehnen.
* Bei Partnerübungen: SEID VORSICHTIG! Ihr könnt den zu dehnenden Partner schwer verletzen, wenn ihr ruckartig und mit zu viel Kraft arbeitet
* Vor dem Dehnen den Muskel aufwärmen.
* Es ist besser beim Üben auf eine saubere Ausführung zu achten, als mit schlechter Haltung sehr tiefer zu Dehnen.
* Bei den beschriebenen Beinübungen sind immer beide Beine gestreckt. Geht das nicht muss der Übende die Dehnung reduzieren (Schutzhaltungen des Körpers beachten).
* Wer das Training einstellt, verliert auch schnell wieder die erarbeitete Dehnung (Ausnahme sind Menschen, die als Kinder angefangen haben. Diese behalten die Dehnung meist bis ins hohe Alter, auch ohne weiteres Training).

Am Ende möchte ich dir noch einen Tipp, den ich bei meiner Theatertätigkeit von den Mitgliedern des Staatsballett bekommen habe, mit auf den Weg geben. Um nachhaltig einen Spagat oder ähnliches zu erreichen kann man sich, anstelle von einem Aufwärmtraining, ein heißes Bad einlassen. Es muss gerade noch erträglich sein, damit die Muskelgruppen wirklich durchblutet sind. Nachdem der Körper erwärmt ist, geht man aus der Wanne und zieht sofort Trainingskleidung an um ein Auskühlen zu verhindern. Nun dehnt man so tief in den Spagat, wie es der Schmerz und der gesunde Menschenverstand zulassen. In dieser Haltung ca. 3 Minuten verweilen, dann tiefer in die Dehnung gehen bis der Schmerz wieder einsetzt und ca. 20 Minuten halten.
Ich habe das vor dem Fernseher gemacht, während ich mir Ong Bak 1 angeschaut habe. Nachdem man die 20 Minuten überstanden hat, geht es wieder in die Wanne und man wiederholt den Vorgang mit dem anderen Bein.
Mir hat dieser Tipp sehr geholfen, vielleicht kommst du auch damit weiter? Aber sei vorsichtig und übertreibe es nicht gleich beim ersten Mal. Dehnung ist wie alles in der Kampfkunst ein langer und anstrengender Weg.
Es gibt noch viele andere Dehnübungen. Falls du besondere Tipps hast oder weitere Übungen kennst, teile sie doch einfach mit uns indem du einen Kommentar hinterlässt.
Wie immer freue ich mich über dein Feedback und das Teilen des Beitrages.
Viel Spaß und denk daran:
NO PAIN! NO GAIN!
Alles Gute,

Jörg Roth und die Tai Chi Akademie Kaiserslautern

Kampfkunsttraining als Lebenshilfe?

Herzlich Willkommen zu unserem neuen Blogeintrag. Unser Trainer Jörg Roth möchte heute ein wenig zum Nachdenken anregen. Aus diesem Grund würden wir uns sehr freuen, wenn der folgende Text in Kommentaren diskutiert wird. Weiterlesen

Verletzungen im Kampfsport

Heute komme ich zu einem meist schmerzvollen und sehr unbeliebten Thema in den Kampfkünsten. Weiterlesen

Anwendungen in unserem Tai Chi Chuan und Kung Fu Training

Hallo Zusammen,
hier ist mal wieder Jörg Roth mit dem neuen Post in unserem Kampfkunstblog.
Ich möchte heute auf eine wichtige Gemeinsamkeit in den beiden Kampfkünsten Tai Chi und Kung Fu eingehen. Weiterlesen

Unser Training in der Schule für ganzheitliche Förderung am Beilstein

Hallo zusammen,
hier ist mal wieder Jörg Roth aus dem Trainerteam der Tai-Chi Akademie Kaiserslautern,
heute möchte ich euch meine Arbeit an der Schule für ganzheitliche Förderung am Beilstein etwas genauer vorstellen und einige der kleinen Wunder, die ich dort wöchentlich erlebe, mit euch teilen. Weiterlesen

Tai Chi Chuan

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Die Polarität kennen

Das Tao erzeugte die Eins.

Die Eins erzeugte die Zwei.

Die Zwei erzeugte die Drei.

Die Drei erzeugte alle Dinge.

(42. Kap.Tao-te-King)

 

Tai … – das Allerhöchste (Firstbalken)

Chi – Einheit vor Trennung von Yin und Yang, bestes Ende/Anfang  

Chuan – Faust, Weg, Form

 

Tai Chi Chuan

wurzelt in der Philosophie des Taoismus. Als praktische Anwendungen dieser Theorien bildeten sich verschiedene Kampf- und Heilkünste, z.B. Tai Chi Chuan, Qi Gong, Akupunktur, Tuina, Kalligraphie etc. im alten China.

Tai Chi Chuan gehört zu den Inneren Kampfkünsten:

Tai Chi Chuan ist eine Innere Kampfkunst. Sie wurde im Kampf Mann gegen Mann unter Beachtung natürlicher und gesundheitsfördernder Bewegungen, entwickelt.

Tai Chi Chuan Yang, die Form nach der Familie Yang benannt, verfügt über 108 einzelne Bewegungselemente, je nach Art der Zählweise auch mehr. Die Stile des Tai Chi Chuan haben alle ihren Ursprung in dem Chen-Stil. In dieser Kampfkunst werden die Bewegungen sanft-fließend-explosionsartig unter Beachtung der entsprechenden Atmung ausgeführt. Die Bewegungs- und Atemtechniken dienen außer dem Kampf auch in hohem Maße der geistigen und körperlichen Übung zur Kultivierung von Körper und Geist.

Tai Chi Chuan dient der Gesundheit:

Die „sanften“ fließenden Tai Chi Chuan Bewegungen trainieren den Körper und den Geist. Blockaden werden abgebaut. Die Flexibilität der Körpergelenke und die Dehnfähigkeit der Muskulatur werden insgesamt verbessert und/oder bewahrt. Tai Chi Chuan ist imstande die Gesundheit zu erhalten und die Heilung zu fördern. Mittlerweile hat sich auch die westliche Schulmedizin von den vielen positiven Wirkungen auf Körper und Geist des Menschen überzeugt. Sehr gut lässt sich Tai Chi Chuan zur Verbesserung und Behandlung bei Herz-, Kreislaufbeschwerden anwenden.

Tai Chi Chuan ist das „Allerhöchste“:

In der chinesischen Philosophie und Elementenlehre ist Tai Chi Chuan der Ursprung aller Dinge und wird das >Erhabene Letzte< genannt. Tai Chi ist die Mutter von Yin und Yang. Der Taoismus betrachtet den Wandel der Natur als Ausdruck der inneren Gesetzmäßigkeiten der Natur …“Unaufhörlich, immer kreisend, vermag es die Mutter der Welt zu sein. Ich kenne seinen Namen nicht, benenne es mit Tao…“(25. Kap.Tao-te-King). Das Tao erzeugt die „Die Eins“.

Der Wandel („Die Eins“)  erschafft das Yin und das Yang, „Die Zwei“. Der Himmel ist Yang und die Erde ist Yin. Yin und Yang sind die entgegengesetzten Kräfte in dem polaren Spannungsfeld. Aus dem polaren Spannungsfeld zwischen den komplementären Kräften Yin und Yang entsteht das Ch’i (Lebensenergie, Atem, Hauch, Äther oder Masse-Energie). Entsteht eine Bewegung beginnt gleichzeitig eine komplementäre Bewegung. Wenn sich etwas nach oben bewegt, geht etwas anderes nach unten. Wenn die Bewegung ihr Äußeres erreicht hat, kehrt sie zurück zur Stille.

Wenn die Stille ihr Äußeres erreicht hat, kehrt sie zurück zur Bewegung. Bewegung und Stille wechseln sich ab und erzeugen einander. Verschmelzen Yin und Yang wandeln sie sich um in Feuer, Wasser, Holz, Metall und Erde „Die Drei“ erzeugt alle Dinge. Alle Dinge produzieren und reproduzieren sich und gehen nie zu Ende.

Nichts verschwindet oder geht verloren, es verändert nur seine Form.

 

In Tai Chi Chuan harmonisieren die bipolaren Kräfte von Yin und Yang

Tai Chi Chuan lässt sich nicht durch Worte vermitteln, es muss erfahren werden.

 

Geschichte und Legenden des Tai Chi Chuan

Tai Chi sowie Tai Chi Chuan bedeutet übersetzt >höchst<, >absolut<, >Erhabene Letzte<.

Es wird im I Ging dem Buch der Wandlungen beschrieben (Zhou-Dynastie (1100-770 v. Chr.).

 

Die historischen Ansichten über den Ursprung des Tai Chi Chuan sind sehr unterschiedlich.

 

Im 18. Jahrhundert schrieb Wang Zongyue, ein Kampfkunstmeister, ein Buch mit dem Titel „Über das Tai Chi Chuan“. Er versuchte die Kampfkunst Tai Chi Chuan mit den philosophischen Prinzipien von Yin und Yang zu erklären. Wang Zongyue soll, so heisst es in einer „alten Schrift“, Tai Chi Chuan an Jiang Fa und dieser an Chen Changxing weitergegeben haben. Anhänger dieser Theorie glauben Wan Zongyue habe die Erfahrungen seiner Vorgänger ausgewertet und daraus das Tai Chi Chuan entwickelt.

Weiter heisst es:

Tai Chi Chuan sei Ende der Ming-Dynastie (1368-1644) von Chen Wangting begründet worden, diese These vertreten die Forscher der Kampfkunstgeschichte. Chen Wangting war ein „Meister des Faustkampfes im Chen Stil und Begründer des Schwert- und Speerkampfes“.
Einer Legende nach habe der taoistische Mönch Chang San-Feng in den Wudang-Bergen (Ende Song-Dynastie 960-1279) die Prinzipien der inneren Kampfkünste entdeckt und daraus das Tai Chi Chuan geschaffen. Von dort aus wurden die Kampfkünste über Jahrhunderte verbreitet und weiterentwickelt.

 

Die verschiedenen Stile des Tai Chi Chuan:

  • Chen-Stil (1644)
  • Yang Stil (1800)
  • Wu Stil    (1812)
  • Sun-Stil   (1861)

 

Der Yang-Stil ist der verbreiteste Stil, benannt nach der Familie Yeung (Yang) aus der Provinz Hobei in China.

Der Chen Stil wurde ursprünglich über 12 Generationen im innersten Familienkreis der Chen-Familie weitergegeben. Im 19. Jahrhundert lernte Yang Lu Chan (1800-1873) die Tradition und Geheimnisse des Chen-Stiles von Tai Chi Chuan-Meister Chen Changxing (1771-1853) und entwickelte diesen Stil weiter. Er schuf die Kombination von äußerer und innerer Kampfkunst und verschmolz aus beiden Richtungen die effektivsten Techniken. Yang Luchan ging nach Beijing und lehrte dort Angehörigen der Oberschicht die Kampfkunst Tai Chi Chuan.

Yang Luchan vereinfachte die Bewegungen und verbreitete das Tai Chi Chuan auch im einfachen Volk, allerdings nur unter dem Aspekt der Gesundheit. Yang Chen Fu (1883-1936) der Enkel von Yang Lu Chan, der Unbesiegbare genannt, formte die lange Yang-Form (Langes Lied) mit 85 Folgen aus den älteren Tai Chi Chuan-Formen. Die tiefen Stellungen und die Halbschritte der alten Tai Chi Chuan-Form mit ihren 108 Abfolgen nach Meister Yang-Ban-Hou und die zahlreichen Wechsel zwischen schnellen Sprüngen und langsamen explosiven Stellungen wurden herausgenommen.

Yang Chen Fu formulierte die „10 Prinzipien“ des Tai Chi Chuan. Sein Sohn Yang Sau Chung (1910-1985) verfasste die 13 Prinzipien des Tai Chi Chuan. Er reiste durch ganz China und half seinem Vater bei der Verbreitung des Yang Stils.

Im Jahre 1956 wurde die Pekingform mit 24 Bildern aus der klassischen Tai Chi Chuan Form (Yang-Stil) im Auftrag des Nationalsportkomitees der Volksrepublik China von Chen Mang Ching zusammengestellt. Viele Bewegungselemente aus den Tai Chi Chuan Formen des Yang-Stils wurden gestrichen und/oder vereinfacht.

Inzwischen sind verschiedene andere Zusammenstellungen wie z.B. die 48iger oder die 16er Form populär gemacht worden.

Tai Chi Chuan wurde in der Volksrepublik China als Disziplin in den nationalen Wushu-Wettkampf aufgenommen. 1990 in Beijing war Tai Chi Chuan offizielle Disziplin (11. Asien-Spielen).

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Qi Gong

Die innere Kampfkunst und die Lehre von übermenschlichen Fähigkeiten.

Qi Gong ist angewante traditionelle chinesische Medizin

Im 3. vorchristlichen Jahrhundert beschrieb Huang Ti Nei King (der gelbe Kaiser) das Qi.

Sein Buch „Die innere Medizin des Huang Ti Nei King“ gilt  bis heute als die Bibel der chinesischen Medizin.

Er entdeckte, daß durch das polare Spannungsfeld zwischen den komplementären Kräften Yin und Yang die Lebensenergie entsteht. Das Qi.

Qi ist das chinesische Wort für “Lebensenergie”. Gong bedeutet “Arbeit”. Qi Gong ist folglich die Arbeit mit der/für die Lebensenergie. Es wird zur Stärkung des Geistes, des Körpers und deren Gesundheit eingesetzt.

In Qi Gong vereinen sich die taoistische Yin-Yang-Lehre, die buddhistische Meditationslehre und die konfuzianische Philosophie.

Von den frühesten Anfängen ausgehend entwickelte sich in China eine Vielzahl von Stilarten des Qi Gong. Manche dienen als Basis für Kampfkünste, andere der Bewahrung der Gesundheit, alle erstreben das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang.

Nur wer regelmäßig Qi Gong praktiziert wird Tai Chi Chuan und Kung Fu erfahren.

Die 3 Säulen des Qi Gong:

  • Atemtechnik
  • Bewegungsübungen
  • Meditation

Qi Gong Techniken:

  •  Dynamisches, aktives äußeres Qi Gong (Dong Gong):

Beim dynamischen Qi Gong bewegt sich der Körper von einer Position zur nächsten kombiniert mit der entsprechenden Atemtechnik. Dong Gong ist das wohl bekannteste und populärste Qi Gong in China und in den westlichen Ländern. Hier gibt es sogar Kampfformen, die dem Kung Fu in ihrer Komplexität in Nichts nachstehen.

  • Passives, inneres Qi Gong (Jing Gong):

Beim passiven Qi Gong verbleibt der Körper in einer Ruheposition. Die Lebensenergie wird alleine durch geistige Kraft – Konzentration – kontrolliert. Man erreicht dies durch Visualisierung und präzise Atemtechniken. Jing Gong ist äußerlich passiv, aber innerlich aktiv.

Dong Gong und Jing Dong ergänzen sich gleichzeitig gegenseitig.

Kung Fu

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„…Gerechtigkeit ohne Kraft ist sinnlos, Kraft ohne Gerechtigkeit ist Gewalt…“

„…Wer mit voller Kraft auf sein Ziel zugeht ist wirklich erhaben…“

 

Kung Fu

>>Bei dem ersten Kontakt mit der chinesischen Kampfform Quánfǎ fragten die westeuropäischen Sinologen: „Was macht ihr da?“, die Kämpfer antworteten: „Kung Fu“(wörtlich übersetzt: „harte Arbeit“ ). So wurde die „Kampfkunst Quánfǎ“ in der westlichen Welt als „Kung Fu“ bekannt<<

Die Geschichte des Kung Fu beginnt vor mehr als 2000 Jahren (Liang-Dynastie 505-556 n.Chr.).

In dieser Zeit,heisst es, habe Bodhidharma im Shaolin-Tempel („Tempel im kleinen Wald“) in der chinesischen Provinz Henan, die Kampfkünste begründet.

Bodhidarma, auch unter dem Namen Damo bekannt, war ein Wandermönch aus Indien.  Bei seinem Eintreffen im Shaolintempel, war er sehr betroffen über den schlechten körperlichen Zustand der dort lebenden Mönche.
Nach seinem Leitsatz: Ein gesunder Geist, kann nur in einem gesunden Körper wohnen, lehrte er den Mönchen die ersten Übungen des Shaolin Qi Gong. Aus diesen Bewegungen zur Gesunderhaltung von Körper und Geist, entstand nach und nach das Shaolin Tempel Boxen.

Die späteren weltbekannten Kampfmönchen des Shaolin Ordens brachten die Übungen zur Perfektion und ergänzten sie durch die traditionellen Waffen-, Hand- und Tierformen des Shaolin Kung Fu.

Bodhidarma brachte jedoch nicht nur die Kampfkunst in das alte China, er gilt auch als der Begründer und erster Patriarch des Chan Buddhismus, dessen Lebensweisheiten in unseren westlichen Welt als Zen weit verbreitet sind. Die Lehre des Chan, vereinigt buddhistische und taoistische Ansichten und ist noch heute die verbreiteste Strömung des Buddhismus in China.

Die Traditionen und Ansichten des Chan/Zen Buddhismus sind unzertrennlich mit dem Kung Fu und seinem Studium verbunden.

Trainingsschwerpunkte:

  • Meditation
  • Atemtechnik
  • Ausdauertraining
  • Dehnung
  • Muskelaufbau
  • Schnellkraft
  • Selbsverteidigung
  • Hand- und Waffenformen aus dem Shaolin und Tang Lang Kung Fu.
  • Bodenkampf
  • Akrobatik
  • Chinesische Elementenlehre
  • Buddhistische Philosophie

Kung Fu dient auch der Gesundheit!  

Das Training baut Aggressionen und Ängste ab. Selbstwertgefühl, Konzentrationsfähigkeit und Leistungsfähigkeit werden gesteigert.

In unserer Schule haben wir z.B. erstaunliche Ergebnisse, bei der Anwenndung des Trainings als unterstützende Behandlung von Essstörungen, ADHS und weiteren psychischen Verhaltensbeeinträchtigungen unseres modernen Lebens erreicht.

Kung Fu stärkt Körper und Geist.

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